Corona Maßstab Vietnam

Corona – Vietnam als Maßstab für Deutschland

„Denk ich an Deutschland in der Nacht …

… Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Heinrich Heine hat seine „Nachtgedanken“ in einer vorrevolutionären Situation in Europa geschrieben. Ich hoffe, es ist nicht bald wieder so weit, sondern es sind nur Zeilen , die auf das Versagen in der Corona-Krise  auf allen Ebenen von der EU über Deutschland und Sachsen bis hin zur Kommunalpolitik in Chemnitz passen.

Um das Ausmaß des Versagens zu begreifen, eignet sich wohl kein Land besser zum Vergleich als Vietnam, zudem wir hier in Chemnitz schon seit lange vor der Wende mit vielen Vietnamesen zusammen leben.

Vietnam grenzt an China, dem Corona – Ausbruchsland. Vietnam hat ca. 95 Millionen Einwohner, ca. 10 Mio. mehr als Deutschland. Es ist also ca. genauso groß. Vietnam hatte ungefähr die gleiche Ausgangssituation wie Deutschland zu Beginn des Pandemie-Ausbruchs (eigentlich eine schlechtere Position, aber das soll mal vernachlässigt werden). Wie stellt sich der Unterschied nach 13 Monaten „Corona-Pandemie“ da:

  • jedem einzelnen Corona-Toten in Vietnam stehen mehr als 2.000 Corona-Tote in Deutschland gegenüber. Das Verhälnis ist also 1:2000 (Stand 12.3.2021, lt. COVID-19 Dashboard der Johns Hopkins University: 35 Todesfälle in Vietnam, 73.150 Todesfälle in Deutschland)
  • Das öffentliche Leben in Vietnam läuft weitgehend normal während Deutschland nach 13 Monaten immer noch im Lockdown und ohne Veranstaltungen verharrt, mit katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Folgen, sowie einer Neuverschuldung, deren Folgen noch nicht absehbar sind.

Diese beiden Punkte fassen das Ergebnis des Versagen der Politik in Chemnitz, Sachsen, Deutschland und Europa sehr zutreffend zusammen.  Daran gibt es nichts schönzureden.

Auch war der erfolgreiche Weg sehr zeitig bekannt, wie der Artikel „Auslöschen statt abflachen“ (7. August 2020, zeit online) zeigt.

Selbst bei den Impfungen, bei denen man sich fragt, warum Vietnam diese bei der Infektionslage überhaupt braucht, spielten Wirksamkeit und Rettung (oder hier eher „Schutz“) von Menschenleben in Vietnam die entscheidende Rolle, siehe hier:

„Vietnam hatte sich bereits im vergangenen Jahr für bis zu 150 Millionen Dosen von Sputnik V registriert. „ („Großes internationales Interesse an Russlands Sputnik V„, Berliner Zeitung, 9.2.2021) Bei 95 Millionen Menschen und zwei nötigen Impfungen reicht dies für eine Durchimpfung von 80% der Bevölkerung und damit sicher für die berühmte „Herdenimmunität“.

Während wir selbst heute noch lieber auf einen minderwertigeren „Johnson & Johnson“ Impfstoff warten (hat deutlich schlechtere Wirksamkeit als „Sputnik V“ und sogar schlechtere als der Astra-Zeneca Impfstoff) und lieber weitere Menschen sterben lassen, statt „Sputnik V“ zu bestellen, hat Vietnam sich ausreichend Impfstoff für die eigenen Bevölkerung schon 2020 gesichert!

Hier in Chemnitz ist bis heute (12.3.2021) unser Oberbürgermeister Sven Schulze zu feige, die Beschaffung von „Sputnik V“ durch Deutschland zu fordern. Stattdessen stellt er sich schon wieder an die „fordernde“ Front zur schnellstmöglichen, maximalen Öffnung gleich zu Beginn der dritten Corona-Welle. Es interessiert ihn nicht im geringsten, dass z.B. 79jährige mit Vorerkrankungen noch keine Chance auf einen Impftermin in Chemnitz bekommen, wie auch seine Nichtreaktion auf die bisherigen Beiträge unter „Corona Chaos in Chemnitz: Die Übersicht“ zeigt (über die er nachweislich informiert war).

Zur Erinnerung für alle „Wessis“: Vietnam ist das Land, was durch die Kriegsverbrechen der Amerikaner so zerstört wurde, dass noch heute Tausende unter den körperlichen Spätfolgen leiden. Meiner Meinung nach waren es eindeutige, teilweise unvergleichliche  Kriegsverbrechen, die in Vietnam durch die USA begangen wurden und für die es keine Entschädigung gab, bis heute nicht. Die ökonomische Ausgangslage für Vietnam war also deutlich schlechter als in Deutschland.

Vietnam hat es ohne einen solch harten Lockdown wie in Wuhan (China) geschafft. Es war also ein weit weniger einschneidendes Vorgehen, was ebenfalls funktioniert.  Das vietnamesische Vorgehen wäre so auch in Deutschland und Europa möglich gewesen (für die Chinesische Version wären wir weder technisch noch logistisch in der Lage gewesen, vom Bildungsstand der Menschen mal ganz abgesehen).

Die vietnamesische Lösung ist meiner Meinung nach der Beweis, dass in Deutschland völlig unnötigerweise mehr als 73.000 Menschenleben vermeidbar und damit sinnlos geopfert wurden.

Das Versagen zog sich durch, von der Bundesregierung über den sächsischen Landtag bist zu unserer Stadtpolitik, allen voran unserem Oberbürgermeister Sven Schulze, der nicht müde wurde zu betonen, wie wichtig „Augenmaß“ (also keine Bestrafung der Menschen, die sich nicht an Corona-Auflagen hielten) ist und dass so schnell wie möglich wieder maximal geöffnet werden müsste, während weder Kontaktnachverfolgung, noch Impfungen noch Schnelltests funktionierten, während im Gesundheitsamt ungeordnetes kopfloses Chaos herrschte (wie in einigen Themen hier dokumentiert), während bis heute (14.3.2021) 79jährige mit Vorerkrankungen vergeblich um eine Impfung kämpen müssen.

Sven Schulze hat das natürlich im politischen „Marketing-Stil“ formuliert und nicht so direkt wie hier. Wobei wir bei einem Teil des „Barbara Ludwig“ -Problems sind, dem „Eigen-Marketing“ und dem „Eigen -PR“ also der Chemnitzer Version des „Personenkults“. Immer dort, wo es etwas „positives Image“ zu erhaschen gilt, steht Sven Schulze für Statements und Aussagen bereit (wie die Öffnungen und das Augenmaß in seiner Corona-Politik), nach dem Motto „ICH gebe Euch Eure Freiheit“ zurück.  Überall wo es zum nachhaltigen Nutzen für Chemnitz schwieriger wird und wo unbeliebte Entscheidungen, unschöne Wahrheiten und Maßnahmen notwendig sind, ist von Sven Schulze genauso wenig zu bemerken, wie 14 Jahre von Barbara Ludwig zuvor. Dieses zutiefst opportunistische Verhalten, was nur das „Selbstmarketing“ und das eigene „positive Image“ im Fokus hat, wird positive Veränderungen für Chemnitz seitens der Stadtpolitik weiterhin verhindern, wenn es nicht „von unten“ initiiert und eingefordert wird. Für Opportunisten, wie Sven Schulze muss es zu „unbequem“ werden, nur Selbstmarketing und Personenkult zu betreiben. Dafür kann nach 14 Jahren Barabara Ludwig und ihren negativen Folgen in der Chemnitzer Stadtverwaltung und Stadtpolitik nur jede einzelne Chemnitzerin selbst sorgen. Machen wir diesen Opportunismus unbequem. Zumindest ist dies meine Einstellung nachdem nun (nach der OB-Wahl) weiter 7 Jahre Fehlentwicklung in Chemnitz drohen, wie bereits die ersten Monate von Sven Schulze zeigen.

Entschädigung der sinnlosen Corona-Opfer aufgrund des Politikversagens

„George Floyds Familie“ erhält in den USA wegen des Fehlverhaltens eines Polizisten mit Todesfolge ein Schmerzensgeld von 27 Mio. US$ (ca. 22,6 Mio. €). (Quelle: Zeit online, 12.3.2021). Die 73.000 Corona-Toten sind ebenfalls durch unglaubliches Fehlverhalten der deutschen, sächsischen und Chemnitzer Politik entstanden. Sie waren einfach (und mit viel weniger Belastungen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben) vermeidbar und sind sinnlos durch Fehlverhalten der Politik geopfert worden, wie der Vietnam-Vergleich sehr deutlich zeigt und meiner Meinung nach beweist.

Deshalb sollten auch Deutschland, die Bundesländer und die Kommunen zu jeweils gleichen Teilen für die durch sie verschuldeten Todes-Opfer der Corona-Pandemie eine Entschädigung zahlen.

Selbstverständlich können wir uns die ca. 1,65 Billionen € nicht aufbringen, die für eine „George Floyd“-Entschädigung erforderlich wären. Aber mindestens 150.000,-€ Entschädigung pro Opfer sollten es wohl schon sein. Jedes Bundesland und jede Kommune hatte die Chance, die Opferzahlen „in der eigenen Stadt“ durch konsequente Umsetzung der Maßnahmen zu reduzieren. Wenn das nicht der Fall war, wie hier in Chemnitz, ist es nur gerecht, wenn die Entschädigungszahlungen an die Angehörigen der Opfer insgesamt als Summe höher ausfallen und somit das eigenen Versagen entsprechend widerspiegeln.

PS:
Die Lösung sollte nun nicht sein, dass sich Chemnitzer Politiker und Stadtverwaltungsbeamte  „Urlaubsreisen“ aus Steuergeldern nach Vietnam bezahlen lassen und damit  von ihrem Versagen noch profitieren, sondern es lässt sich auch online, oder durch Einladung von Experten aus Vietnam oder auch nur aus dem bereits bekannten Wissen ausreichend lernen, so der Wille vorhanden ist.

Die meisten kritischen Beiträge hier im Blog sind persönliche Meinungen, mit entsprechenden Argumenten und Schlussfolgerungen. Bilden Sie sich Ihre eigenen Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (aus dem Wissensmanagement MOOC) vermittelt dazu sehr nützliches Wissen.