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Speakers Corner Chemnitz

Sozialamt fordert zu Straftat auf

Das Sozialamt in Chemnitz fordert zu Straftat auf – Ausnahme oder System?

Entscheiden Sie nach dem Beitrag selbst, ob das eine Ausnahme, systematische Diskriminierung oder nur eine gewisse Abgehobenheit  im Chemnitzer Sozialamt ist.

Ich habe mich für den Beitrag entschieden, weil es einer von zwei krassen Fällen in Chemnitz mit BAföG-Bezug ist, die mir fast gleichzeitig bekannt wurden.

Der hier geschilderte Fall endete meiner Meinung nach mit der Aufforderung eine Straftat zu begehen, was deutlich macht, was sich im Chemnitzer Sozialamt in den letzten Jahren eingeschlichen hat. Der zweite Fall ist im BAföG Amt des SWCZ bekannt und kann vielleicht noch „intern“ gelöst werden. Das sich so ein Verhalten ausbreiten konnte, hat auch mit der Führung der Ämter in den letzten Jahren zu tun. Leiterin des Sozialamtes ist Cornelia Utech.

In beiden Fällen sind jeweils (sehr gut integrierte) junge Frauen mit Migrationshinergrund betroffen, die jeweils auch sehr gut Deutsch sprechen.  Ob es einfach nur Schludrigkeit ist und nur zufällig zwei schwarze junge Frauen mit Migrationshintergrund betrifft, sollte jede(r) selbst entscheiden. Da die Fälle sehr zeitnah gleich bei zwei meiner Bekannten auftraten, ist es zumindest kein Einzelfall und weil beide schwarz sind, stellt sich natürlich die Frage, ob Diskriminierung für die jeweilige Schikane eine Ursache ist.

Hintergrund:

Aufgrund des Fachkräftemangels werden auch durch Chemnitzer Gesundheitseinrichtungen potentielle Pflegekräfte u.a. in Afrika angeworben, zuerst im Rahmen des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ (FSJ, ca. 1 -1,5 J), dann als Azubi (ca. 3J.) und danach vielleicht als ausgebildete Fachkräfte. Das ermöglicht, über die ersten 4 1/2 Jahre eine kostengünstige Abschwächung des Fachkräftemangels im Pflegebereich. Die konkret Betroffene aus dem Senegal hat  auch aufgrund ihres Germanistikstudiums in Dakar sehr gute Deutschkenntnisse (Stufe B2), ist im Januar 2020 zum FSJ nach Chemnitz gekommen und hat die Anfangszeit (Frühjahr 2020) auf einer Coronastation in Chemnitz gearbeitet. Anfang September 2021 hat sie in Chemnitz ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau aufgenommen (die Abläufe bis zur Arbeitsgenehmigung in Chemnitz dazu wären evtl. auch ein Thema hier).

Im Gegensatz zu „Flüchtlingen“ sind diese „angeworbenen“ Azubi, die von außerhalb Europas kommen, nicht berechtigt, Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder BAföG zu erhalten. Ein solcher Bescheid über wenigsten 1 Euro ist jedoch erforderlich, um z.B.  von der Rundfunkgebühr (inzwischen rund 19 €/Monat) befreit zu werden.  Da diese Azubi auch kein Kindergelt erhalten, ist es sehr eng, mit der Azubi-Vergütung über die Runden zu kommen und die Rundfunkgebühr eine sehr große Belastung. Die Belastung durch die Rundfunkgebühr war der konkrete Grund, dann doch wenigstens einen Wohngeldantrag zu stellen. Daraus ergab sich folgender

Ablauf mit dem Chemnitzer Sozialamt

… der in einer Anstiftung zu einer Straftat seitens des Chemnitzer Sozialamtes mündete:

  1. Azubi: Wohngeldantrag, auch mit Hinweis, dass dies wegen der Rundfunkgebühr erfolgt
  2. Rückmeldung Wohngeldstelle (Sozialamt): dass Antrag eingegangen ist, sie aber zusätzlich zu Mietvertrag und Azubi-Vertrag auch noch ihren BAföG Bescheid – als Mitwirkungspflicht- einreichen müsste (Antwort Wohngeldstelle 27.9.2021, PDF)
  3. Azubi: Antwort, dass sie nicht antragsberechtigt für BAföG ist und deshalb keinen solchen Bescheid hat:

    Schreiben an die Wohngeldstelle vom 30.9.2021 (Klick für größeres Bild)
  4. Antwort Wohngeldstelle: Hier beginnt die erste Schikane: Sie soll trotzdem einen BAföG – Antrag stellen (obwohl die BAföG-Bearbeitung des Sozialamtes quasi „nebenan“ mit im Gebäude sitzt und eine kurze Nachfrage im Haus, ggf. Anruf das geklärt hätte!):

    Aufforderung trotzdem BAföG-Antrag zu stellen, (Klick für größeres Bild)
  5. Azubi: Anschreiben ans BAföG-Amt um eine Bestätigung vom BAföG -Amt zu erhalten, dass sie nicht antragsberechtigt ist, oder falls sie doch einen Antrag stellen soll, Anfrage eines Termins, um Hilfe bei der Ausfüllung der Antragsformulare zu erhalten. Ebenso bereits Erklärung zur Situation der Eltern. (Schreiben vom 4.10.2021, PDF)
  6. BAföG-Amt (Sozialamt Chemnitz): Antwort, dass ein vollständiger BAföG-Antrag gestellt werden soll, weil das Wohngeldamt (zur Erinnerung: Kolleg:innen aus den „Nachbarzimmern“) das fordert. Außerdem wurde die Terminanfrage abgeleht, mit dem Hinweis, dass die Antragstellung so einfach wäre, dass dazu kein Termin erforderlich wäre. (Herkunft und Aufenthaltsstatus – also das Ausschlusskriterium für den BAföG-Antrag – waren sowohl der Wohngeldstelle als auch dem BAföG-Amt -beides Chemnitzer Sozialamt- zu dem Zeitpunkt bekannt). Kompletter Antrag inkl. Einkommen der Eltern wird gefordert (Schreiben von BAföG-Amt, 7.10.20217, PDF )
  7. Azubi: Schreiben an BAföG Amt, dass sie nun den Antrag stellt, und hofft, dass es nicht nur Schikane ist. Außerdem begründet Sie, warum sie das Einkommen der Eltern nicht über die mitgesendeten Formulare nachweisen kann (Schreiben vom 9.10.2021 ans BAföG Amt, PDF)
  8. BAföG -Amt (Sozialamt Chemnitz):  Explizite Aufforderung seitens des Sozialamtes Chemnitz, Falschangaben bei der Antragstellung zu machen und zu unterschreiben. Im Formular selbst steht, dass das strafrechtlich verfolgt wird! Meiner Meinung nach ist das eine Aufforderung/Anstiftung zu einer Straftat. Angefügt: E-Mail des Chemnitzer BAFöG-Amts, an welche das hier angefügte Formular des Chemnitzer Sozialamtes angefügt war, vom  14.10.2021:

    E-Mail mit Aufforderung zu Betrug in der Antragstellung, 14.10.2021

    Anhang der EMail.(Formular des Chemnitzer Sozialamtes, welches falsch ausgefüllt werden sollte)

    Die vorherige Kommunikation macht mehrfach klar, dass die Azubi zu ihren Eltern Kontakt hat und deren Aufenthaltsort und Adresse kennt. So dass es meiner Meinung nach seitens des Sozialamtes eine bewusste Aufforderung/Anstiftung zu einer Straftat ist (und kein zufällige Versehen) .

  9. Azubi:  Antragsabgabe: Nachdem es auch große Verwunderung an der Berufsschule gab, die auch der Meinung waren, dass sie nicht antragsberechtigt ist und der Antrag sinnlos ist, hat sie dann trotzdem das ausgefüllte Formular der Berufsschule erhalten und den Antrag mit folgendem Anschreiben abgegeben, in dem sie ablehnt, ihre Eltern zu verleugnen und nochmals bittet, dass sich die benachbarten Kolleg:innen der beiden Ämter bitte untereinander abstimmen. Schreiben zur Antragsabgabe (19.10.2021), mit expliziter Ablehnung der Falschangaben (Schreiben zur Antragsabgabe vom 19.10.2021, mit expliziter Ablehnung der Falschangabe).  Zusätzliche Information der Wohngeldstelle und wiederholte Bitte des Austausches zwischen den Kolleg:innen:

    E-Mail an Wohngelsstelle des Chemnitzer Sozialamtes 22.10.2021 (Klick für großes Bild)
  10. Wohngeldstelle: Jetzt, nachdem die Aufforderung zur Straftat seitens des Sozialamts nicht funktioniert hat und von der Azubi im Anschreiben zum Antrag thematisiert wurde, gibt es die allererste „bürgerfreundliche“ Rückmeldung seitens des Sozialamtes: Die Kolleg:innen können sich doch untereinander austauschen:

    E-Mail 25.10.2021, Austausch innerhalb des Sozialamtes doch möglich
  11.  BAföG Amt (Sozialamt): eingegangen am 5.11.2021, deshalb nachträgliche Ergänzug zu diesesm Beitrag: Ablehnung des BAföG-Antrags mit der Begründung, das die Azubi aus dem Senegal kommt (welche Überraschung). Das ist genau die Begründung die bereits seit Antragstellung im Wohngeldamt von der Azubi selbst vorgebracht hatte, warum sie die BAföG-Antragstellung für sinnlos hielt (sie Dokumente von 1.-10. !!!) Hier der Bescheid, der beweist, was für eine unglaubliche „moralische Sauerei“ hier durch das Chemnitzer Sozialamt praktiziert wurde: Ablehnungsbescheid, am 5.11.2021 bei der Azubi eingegangen, PDF
    Kommentar: als „Angeworbene“
  12. … wie geht es jetzt mit dem ursprünglichen Ausgangspunkt weiter, dem Wohngeldantrag … der nur wegen der Rundfunkgebühr gestellt wurde, wie wir uns erinnern, weiter ?

Es hätte so einfach sein können, ein kurzer Anruf oder Besuch von Frau Tröbs bei Frau Einenkel im „Nachbarzimmer“ und das gesamte hier beschriebene Thema wäre in 2 min. schon vor dem 27.9.2021 erledigt gewesen!!!

Was für eine Verschwendung an Lebenszeit, wieviel komplett unnötiger Ärger, Frust und Stress, mal von der Verschwendung von Steuergeldern für den gesamten sinnlosen Aufwand ganz abgesehen.

Meine Meinung zum Thema:

Diese gut integrierten jungen Frauen haben aufgrund ihres Migrationshintergrundes natürlich Angst etwas falsch zu machen und mit den Behörden in Konflikt zu kommen. Deshalb lassen sie sich vieles gefallen. Dies scheint sich in den Chemnitzer Ämtern herumgesprochen zu haben. Vermutlich wird nur diese „Schwäche“ ausgenutzt und es ist kein direkter vorsätzlicher Rassismus.

Ob diese Situation nun ausgenutzt wird, um die eigene Arbeit zu vereinfachen oder um die Personen zu schikanieren (also mehr oder weniger bewusst zu diskriminieren) ist letztendlich zweitrangig.

Betroffen sind in dem Fall (und in dem anderen BAföG-Fall im SWCZ) aber genau die Menschen mit Migrationshintergrund, die sich zum einen integrieren und zum anderen wichtige Berufe (mit Fachkräftemangel) erlernen, wie im hier beschriebenen Fall der Pflegefachfrau. Im konkreten Fall wurde die Betroffene sogar wegen des  Mangels an Pflegekräften angeworben.

In diesen Fällen ist unseren Chemnitzer Ämtern offensichtlich bewusst, dass hier keine Anwälte und Klagen drohen. Das wird scheinbar vermehrt ausgenutzt. Wenn potentiell ein rechtlicher Konflikt droht, reagieren Chemnitzer Ämter (nicht nur das Sozialamt) deutlich freundlicher und entgegenkommender. Es ist aber keine Lösung, wenn Chemnitzer:innen nur über Anwälte mit der Stadtverwaltung kommunizieren können, wenn sie „gleichberechtigt“ wahrgenommen und behandelt werden möchten.

Insofern ist selbst dieser krasse Fall nur die Spitze des Eisbergs.

Ein in den letzten 14-15 Jahren kontinuierlich gewachsenes Problem, nicht nur im Chemnitzer Sozialamt oder Gesundheitsamt, kann nicht von Personen gelöst werden, die selbst in diesem System „groß geworden sind“ und dies als „normal“ wahrnehmen und diese Entwicklung sogar gefördert haben.

Kommen wir noch kurz auf dieses konkrete Beispiel zurück:
Aus der Ferne könnte der ganze Ablauf auch so interpretiert werden, dass hier bewusst mit der Aufforderung zu einer Straftat, eine Falle gestellt werden sollte um einen Abschiebungsgrund zu erzeugen, da ja nun offensichtlich ist, dass die gesamte Aufforderung den BAföG-Antrag zu stellen, völlig unsinnig war und die Azubi den Ablehnungsgrund von Anfang an genannt hat, das Chemnitzer Sozialamt dies aber komplett ignoriert hat und stattdessen versucht hat, die Azubi in die Falle zu treiben.

Selbst wenn „Rassismus & Diskriminierung“ nicht die Ursache dieses Verhaltens des Chemnitzer Sozialamtes sind, macht es die Sache nicht besser. Das würde nämlich bedeuten, das „flächedeckend“ in wahrscheinlich vielen Prozessen über viele Einwohnergruppen in Chemnitz, solch ein unglaublicher, unsinniger, bürokratischer Wahnsinn seitens der Chemnitzer Stadtverwaltung „ausgeschüttet“ wird.
Statt 2 min Telefonat mit dem „Nachbarzimmer“ (wenn man das beim „Wohngeld“ schon nicht selber weiß, was die Azubi oder ihre Berufsschule sofort wussten) hätten diese schier unglaubliche Bürokratie inkl. der Aufforderung zur Straftat völlig überflüssig gemacht.

Welch riesige personelle Kapazität würde in der Chemnitzer Stadtverwaltung frei werden (in vielen Ämtern, denn dort ist es durchaus ähnlich wie im Sozialamt), für sinnvolle Tätigkeiten für ein „lebenswertes Chemnitz“, wenn solch Irrsinn unterbunden würde. Wer hat nicht schon das Jammern aus der Chemnitzer Stadtverwaltung von „Überlastung“ oder „Zeitmangel“ gehört. Dieses Beispiel zeigt sehr konkret, wo die riesigen Potentiale liegen und dass zur Verbesserung zusätzliches Personal oder mehr Geld, das komplett falsche Vorgehen ist. Das würde nur zu noch mehr solcher Bürokratie, wie in diesem Beispiel, führen! Im konkreten Fall ergäbe sich ein Einsparungspotential von sicherlich mehr als 98% an Arbeitszeit (vom Frust, Ärger und Stress mal abgesehen). Dieses Sozialamt (mit diesem Wahnsinn) wurde seit mehr als 7 Jahren von Cornelia Utech gestaltet!

Ich möchte das nicht für die Zukunft von Bildung, Sport, Kultur, Soziales und Gesundheit in Chemnitz.

Deshalb ist für „lebenswertes Chemnitz“ der Prozess zu einer bürgerorientierten Stadtverwaltung ein zentrales Thema (inkl. Servicegedanke  + Mitdenken + Eigeninitiative).

Stellungnahme von Frau Cornelia Utech erwünscht

Gerne veröffentliche ich hier auch eine Stellungnahme, Richtigstellung oder Gegendarstellung der Leiterin des Chemnitzer Sozialamtes, Frau Cornelia Utech zu diesem konkreten Beispiel, wie es dazu kommen konnte und  ob es gemeinsam mit dem zweiten Fall (bisher nur  intern im BAföG Amt des SWCZ bekannt) nur zufällig zwei zeitnahe Einzelfälle sind, die ich zufällig persönlich kenne.

Bisher (25.11.2021) habe ich keine Stellungnahme oder Antwort von Frau Utech erhalten.

 


Dieser Beitrag enthält persönliche Meinungen. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (übrigens aus dem Wissensmanagement MOOC) kann bei der zukünftigen eigenen Meinungsbildung positiv unterstützen.

Die Selbstgerechten – ein Dank

„Die Selbstgerechten“

-Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt

von Sahra Wagenknecht ist für mich das beste deutsche Politik-Buch seit Jahren.

Ich danke ihr für das Buch, weil es nun nicht mehr geschrieben werden muss. Das spart Zeit, auch weil viele Themen darin gut und passen formuliert sind und deshalb direkt in der eigenen Argumentation (als Zitate) nutzbar sind. Eine gute Analyse zum Buch enthält der Spiegel online Artikel „Ein bisschen größenwahnsinnig“ von Tobias Becker.
Auch wenn Sarah Wagenknecht hauptsächlich linke Themen adressiert, passt vieles doch auch auf sehr viele Grüne und die „Lifestyle“-Mittelschicht in den anderen Parteien. Es ist ein Buch, was ein breiter Teil der heutigen deutschen Mittelschicht nicht gerne lesen wird. Deshalb ist es so gut und richtig.
Da es bisher nur in gebundener Version verfügbar und auch digital noch recht kostenintensiv ist, sollten die nicht so Privilegierten noch etwas warten, ehe sie das Buch lesen (oder Glück haben, es in der Bilbliothek zu bekommen ;-).

Um nicht vieles doppelt zu schreiben, lest die oben verlinkte Analyse. Aus dieser habe ich auch die beiden folgenden Zitate übernommen:

»Die meisten Wähler rechter Parteien sind keine Feinde der Demokratie. Viele haben eher den Glauben daran verloren, in einer zu leben.« (Sahra Wagenknecht)

»Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden.« (Sahra Wagenknecht)

In diesem Sinne: Denkt darüber nach, welche Initiativen in Chemnitz mit öffentlichen Geldern und durch unsere „?Freie? Presse“ unterstützt werden, und welche nicht.

In der oben zitierten Analyse auf Spiegel online schreibt Tobias Becker:

„Die Identitätspolitik, schreibt sie, »begräbt den Anspruch, eine rationale Debatte auch nur führen zu können, und überhöht diffuse Empfindungen und mimosenhaftes Beleidigtsein.« Mal angenommen, da ist etwas dran (und das ist es), mal weiter angenommen, man will stattdessen eine rationale Debatte anstoßen (und das behauptet Wagenknecht): Ist es dann klug, die Empfindungen »diffus« und das Beleidigtsein »mimosenhaft« zu nennen? Ist es klug, die identitätspolitischen Lifestylelinken, die man gerade als besonders kränkbar identifiziert hat, gleich darauf zu beleidigen?

Wenn frau der durch Lifestylelinke und Lifestylegrüne zwingend geforderten „Gewaltfreien Kommunikation“ (GFK. nach Rosenberg ), also einer wertschätzenden, verbindenden, emphatischen Kommunikation ohne Urteile und Bewertungen, folgt, müsste ich jeden meiner Beiträge über „S² den Großen“, die CS³ oder unsere „?Freie? Presse“ zwingend mit Sätzen beginnen, wie:
„Es ist so schön, dass es Euch gibt. Es ist großartig, das ihr atmet und jeden früh aufsteht, um zu essen. Es ist so toll, dass ihr es geschafft habt, Euch anzuziehen und es ist mutig, wie ihr zu Euch steht und Euch die Erholung des Schlafens angedeihen lasst …“ 

… ehe ich verständnisvoll nach Beendigung des „in den Arsch kriechens“ eine vorsichtige Bemerkung formulieren dürfte (kniehend auf dem Boden, mit dem Gesicht nach unten), dass ich das sinnlose opfern von Menschenleben durch Sven Schulze  und die CS³ (Chemnitzer Sven Schulze Stadtverwaltung) nich 100% großartig finde, sondern dass man vielleicht (irgendwann, wenn es etwas ruhiger geworden ist)  darüber nachdenken sollte (natürlich nur, wenn das nicht zu schwer fällt), evtl. das ein oder andere sinnlose Opfer zu vermeiden, wobei ich mir der Unannehmlichkeiten für S² und die CS² und der Maßlosigkeit dieser Anmerkung bewusst bin und mich auch jetzt gleich wieder dafür entschuldige und verspreche dafür zusätzlich und intensiver „weiterzulecken“.

Man kann das so machen, wie sich das S², unsere CS³, unsere „?Freie? Presse“ und viele unserer Chemnitzer Politiker wünschen. Ich finde diese Vorgehensweise persönlich aber nicht ganz 100% angemessen, für Personen in „Machtpositionen“ mit überdurchschnittlichen Einkommen. Deshalb kann ich mich mit der Formulierungsweise von Sahra Wagenknecht eher anfreunden … und vielleicht finde ich Ihr Buch auch deshalb so gut … weil es MICH bestätigt. So anders bin ich also auch nicht  ;-).


Dieser Beitrag ist meine persönliche Meinung. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (übrigens aus dem Wissensmanagement MOOC) kann bei der zukünftigen eigenen Meinungsbildung positiv unterstützen.

CS³ – „Das Leben der Anderen“ Teil2

Sven Schulze und „Das Leben der Anderen“ Teil2


Der Artikel ist noch eine Baustelle (nicht die Einzige in Chemnitz), also noch nicht fertig, aber inzwischen schon recht weit 🙂

Es wäre falsch, in diesem Meinungsbeitrag zu schreiben „Das Leben der Anderen“ (Teil 2) mit Sven Schulze in der Hauptrolle, denn diese hatte im Teil 1 nicht die politische Führung, sondern der Abhöroffizier „Gerd Wiesler“. Allerdings passt der Titel „Das Leben der Anderen“ gleich in mehrfacher Hinsicht für die aktuelle Wirklichkeit der CS³ unter Sven Schulze.  (CS³ = Chemnitzer Sven Schulze Stadtverwaltung)

Aber der Reihe nach:

„CS³ rising – wie alles begann“

In den letzten Monaten  habe ich die Corona Politik in Chemnitz festgehalten und damit auch den Beginn der Amtszeit von Sven Schulze, nachzulesen unter „Corona Chaos in Chemnitz: Die Übersicht„. Darin wird inzwischen in einigen Beispielen dargestellt, wie Sven Schulze seine Beliebtheit und das „Pluspunkte sammeln“ (Marketing und Public Relations) der Rettung von Menschenleben  vorzieht und wie ihm, wie jedem Opportunisten, jeder Mut und Entschlossenheit fehlt, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen und noch weniger, solche Entscheidungen durchzusetzen, wenn sie denn von Bund oder Land angeordnet werden. Der „Notizen bis zum Corona-Ende in Chemnitz“ – Beitrag unter „Ergänzung 16.3.2021“ hält fest:   Sven Schulze hatte offensichtlich vor, weiterhin unnötig Menschenleben zu opfern, nur um mit weiterer Öffnungsrethorik (in Richtung „alles auf“) weitere „PR Pluspunkte“ für sich zu sammeln, in folgender konkreter Situation:

  • Inzidenz bei 131
  • AstraZeneca Impfungen sind gestoppt
  • keine Schnelltests für Schüler an den Schulen
  • keine kostenfreien Schnelltests für „normale“ Chemnitzer Bürger (quasi NICHT verfügbar)
  • die dritte Corona-Welle rollt, RKI und alle Experten fordern sofortige Rücknahme der Öffnungen
  • besonders Gefährdete, z.B. 79jährige mit Vorerkrankungen haben in Chemnitz immer noch keine Chance auf eine Impfung, trotz mehr als 1000 Versuchen über die online Impfvergabe!

Deshalb habe ich beschlossen, in einer Plakataktion am Rathaus oder mit bemaltem Oberkörper, also mit öffentlichen (angemessenen) Taten und Aktionen auf dieses meiner Meinung nach menschenverachtende Verhalten unseres Oberbürgermeisters S² (ich möchte nicht die wirkliche Initialen nehmen, weil das in die falsche Richtung führt und NICHT gemeint ist) hinzuweisen.

Also habe ich S², den Beteiligten der CS³ und lokalen Medienvertretern  per eMail am 16.3.2021 angekündigt, dass es diese angemessenen Taten und Aktionen geben wird, wenn nicht entweder die 65-79jährigen Chemnitzer/innen mit Vorerkrankungen (Risikogruppe), die sich für die Impfung registriert haben, einen Impftermin erhalten oder zumindest die weiteren Öffnungen gestoppt werden und die seit Montag erfolgten Öffnungen nicht rückgängig gemacht werden, da die Inzidenz am 16.3.2021 in Chemnitz bereits wieder bei 131 lag (was S² offensichtlich bei seiner Öffnungs-PR nicht interessierte).
Mit dieser eMail endet „CS³ rising“ und es beginnt:

„Das Leben der Anderen“ Teil2

Ein Opportunist, wie S² kann zwar seelenruhig das Leben anderer  Menschen aufs Spiel setzen, aber schon der kleinste Windhauch in seine Richtung lässt ihn reagieren, wie die Blätter einer Zitter-Pappel, im konkreten Fall wohl eher wie bei einer „Grobzähnigen Zitterpappel“.  Vielleicht hat er bei meiner eMail das Bild von „rot-grünen Aktivisten“ bei deren Protestaktionen vor Augen gehabt, als er „Das Leben der Anderen“ in Stellung gebracht hat. Vielleicht war es auch sein bisher gut verstecktes schlechtes Gewissen, dass er mit seiner Politik solche Proteste verdient hätte, wobei ich das mit dem schlechten Gewissen nicht glaube. Sicher ist nur, S²  „der Große Feigling“  (der Chaplin Filmvergleich nicht ganz gepasst) muss unheimliche Angst bekommen haben, denn:

  • heute am 19.3.2021 war die Polizei in meiner Wohnung, um das Leben von „S² dem Großen“ zu schützen.

Ich hab mir dabei vorgestellt, was „Rot-Grün“ inklusive der Medien schreiben und sagen würden, wenn das einem ihrer „Ahornschützer“ passiert wäre und musste lächeln. S² sorgt dafür, dass völlig unnötig Menschen sterben und die Polizei kommt zu mir ;-).

Was ich ergänzen möchte: Die beiden Polizisten waren nett und freundlich. Sie sind auch nicht einfach so in die Wohnung gekommen, sondern ich habe sie reingebeten, damit sie „S² den Großen“ nicht draußen im Schneeregen retten müssen. Sie konnten ja nicht dafür, dass sich „S² der Große“ vor Angst (fast) in die Hose macht.

Halten wir erst einmal den „Nebenstrang“ fest: „Das Leben der Anderen“ ist „S² dem Großen“ während Corona nicht so wichtig, bei seinem Eigenen hat er schon Angst, wenn seiner Hochglanz PR-Hülle auch nur im entferntesten ein Kratzer drohen könnte.

Jetzt aber zum Hauptstrang von „Das Leben der Anderen“ Teil2:

Ich arbeite sehr viel mit dem Internet. Seit gestern (18.3.2021) Nachmittag ist mir dreimal unvermittelt der Rechner abgestürzt (was in den letzten Monaten nur ein einziges Mal passiert ist). Im WLAN gab es heute mehrmals ebenso ungewöhnliche Störungen über einen Zeitraum von ca. 2h und der Rechner lief auch für Stunden danach nicht richtig rund.  Ich weiß zwar nicht, wer mein „Hauptmann Gerd Wiesler“ ist, aber ich bin mir sehr sicher, dass im Interesse und zum „Schutz“ von „S² dem Großen“ meine IT seit spätestens heute (19.3.2021) komplett überwacht wird.  Sicherlich, es ist inzwischen „Überwachung 4.0“. Mein „Gerd Wiesler“ wird wahrscheinlich nicht mehr permanent mit Kopfhörern und 3-D Brille selbst zuhören und zusehen müssen. Die Arbeitsbedingungen haben sich verbessert  :-).

Klar wird „S² der Große“ abstreiten, dass diese Überwachung erfolgt. Aber genauso wird er auch niemals eine eidesstaatliche Erklärung abgeben, dass es diese Überwachung nicht gibt. Warum wohl 😉 ? Ja, so waren die Großen immer, in der DDR-Zeit in Teil1 und heute eben S² im Teil2 der Gegenwart.

Überlegungen, die nachdenklich machen:

Überlegung 1:

Ich war mein ganzes Leben kritisch und konnte trotzdem den Schulklub in Klasse 9-10 leiten, auch wenn wir ein zu kritisches Wandgemälde auf Anweisung einiger SED-Funktionäre wieder überstreichen mussten. Ich habe mich immer geweigert in die SED einzutreten, mehr als den Grundwehrdienst zur NVA zu gehen und bis zu Wende alle Versuche erfolgreich abgewehrt mich als Reserve-Offizier verpflichten zu lassen. Ich habe mich immer sehr offen zu Missständen in der DDR geäußert und konnte trotzdem „Beruf mit Abi“ machen, was noch schwerer erreichbar war als nur Abi in der EOS (heutiges Gymnasium). Ich bin bei der NVA nur knapp an „Bautzen“ vorbeigeschrammt, weil mir die „Befehlsverweigerung“ nicht beweisbar war und trotzdem: Als ich nach der Wende meine Stasi-Akte einsehen wollte, existierte keine.
Das mit der nicht beweisbaren Befehlsverweigerung war ein eindeutiges Beispiel, dass es auch in der DDR einen „Rechtsstaat“ gab, denn jeder in er Runde wusste, dass es Befehlsverweigerung war. Es ließ sich nur nicht beweisen.

Wenn ich jetzt dank „S² dem Großen“ meinen „Gerd Wiesler“ und meine Überwachungsakte erhalten habe, weil ich mich gegen die Corona-Politik  und andere Missstände in Chemnitz einsetze (wohlgemerkt nur mittels Meinungsäußerung und zukünftig vielleicht Plakataktionen), zeigt das viel über das aktuelle Demokratieverständnis in Chemnitz. In der DDR, in der es keine freie Meinungsäußerung gab, ist mir das nicht gelungen. Ich danke „S² dem Großen“ für diese noch fehlende Erfahrung in meinem Leben.

Überlegung 2:

Als ich ganz „frisch“ von der Uni zu Bertelsmann kam, hatte ich nicht nur die Freude, zu erleben, dass das Buch „Erfolg durch Partnerschaft“ von Reinhard Mohn wirklich im Unternehmen gelebt wurde, sondern ich hatte auch das Vergnügen, mich zweimal länger persönlich mit ihm zu unterhalten. Einmal vielleicht 30 min und einmal über eine Stunde. Der Chef des zweitgrößten Medienkonzerns der Welt, Gründer der Bertelsmann-Stiftung, vielfacher Milliardär und einer der intelligentesten Manager Deutschlands nahm sich nicht nur für mich, sondern für viele „normale“ Menschen Zeit, unterhielt sich „auf Augehöhe“ mit ihnen und hörte aktiv zu. Dafür war er bekannt und ich konnte es selbst erleben.

Nicht nur bei „S² dem Großen“, sondern bei vielen CS³-Amtsleitern, CS³-Bürgermeistern und den Geschäftsführern der städtischen Unternehmen (hier allen voran der CVAG und der CWE) ist so etwas unmöglich. Ob alle davon unter Barbara Ludwig ins Amt kamen, weiß ich nicht genau. Seit Anfang an, habe ich (x-Mal) versucht, die „Gewährung einer Audienz“ bei S² zu erreichen. Es war bei Ihm genauso unmöglich, wie bei den meisten der restlichen gehobenen CS³-Prominenz. Evtl. wäre es möglich, in einer S²-Bürgersprechstunde, wie bei Barbara Ludwig in den Bürgerversammlungen etwas erzählen zu dürfen, aber wie bei Barbara Ludwig, ohne das zugehört wird .  Dass dies in Chemnitz so ist, ist vielleicht mehr der BL-Ära (Barbara Ludwig – Ära) anzulasten, in deren 14 Jahren neben Sven Schulze auch unsere Stadtverwaltung dieses erhabene über dem Bürger schwebende Teflon-Verhalten gelernt hat. Zu Anfang (noch in tiefer BL-Zeit) dachte ich noch, die Empfehlung des „Erfolg durch Partnerschaft“ Buches ist eine gute Idee um Positives zu bewirken. Es war so eine Art Apell an das Gewissen unserer Stadt-Elite in Politik und Verwaltung (CVAG und CWE eingeschlossen). Es hat nichts gebracht. Vielleicht konnte der Apell kein Gewissen finden. Aber das ist reine Spekulation. Vielleicht war dieser Misserfolg aber auch der Auslöser mit dem Kritikbereich auf „lebenswertes Chemnitz“ zu beginnen.  Es gibt wohl keinen Begriff, der unpassender in Zusammenhang mit (vielen) der CS³-Führungskräfte ist, wie „Augenhöhe“. S² ist dafür ein guter „Lehrkaiser“ in sehr guter BL-Tradition.

Überlegung 3:

Warum berichtet eine „Freie“ Presse nicht nur sehr unkritisch und gemäßigt über S², CS³ und früher über Barbara Ludwig, sondern begleitet(e) auch deren PR-Vorstellungen und Eigen-Marketing ohne objektive Reflektion mit offensichtlicher Begeisterung? Es wirkt, als arbeiten Chemnitzer Politik und ?Freie? Presse „Hand in Hand“, wie ein eingespieltes Team. Klar, Zeitungen werden nicht über den „Rundfunkbeitrag“ bezahlt und müssen  weder objektiv noch kritisch sein. Schade ist es trotzdem und vielleicht auch ein Grund für die CS³, wie sie heute ist.

Wie lässt sich diese Lücke füllen? Ehrenamtlich über Bürger, die keine Journalisten sind und deshalb keine Auskünfte von der CS³ erhalten? Das werden dann nur Meinungen. Aber wie sagte schon Platon: „Wissen ist wahre begründete Meinung.“

Insofern können kritische Meinungen, wie im Kritikbereich von „Lebenswertes Chemnitz“ Saatkörner sein, die Lage zu verbessern. In den meisten Gerüchten steckt mehr oder weniger Wahrheit und ohne Tranzparenz und ehrliche Information und Kommunikation bleiben Gerüchte ein sinnvoller Weg, zumindest eine teilweise Wahrheit zu verbreiten, aus der Menschen selbst „ihre Wahrheit“ extrahieren können.

Tranzparenz, ehrliche Kommunikation und Kommunikation bleiben natürlich der Traum. Aber von dem ist gerade Chemnitz unter S² noch Lichtjahre entfernt. Eine !Freie! Presse könnte die Geschwindigkeit erhöhen, hier eine Annäherung schneller zu erreichen.

Überlegung 4:

Warum grüße ich lieber meinen „Gerd“ und möchte, dass er schöne Grüße an „S² den Großen“ ausrichtet, obwohl eigentlich Siddhartha mein Lieblingsbuch ist? Klar, es gibt keine Fähre über die Chemnitz. Aber wahrscheinlich möchte ich, dass sich jede(r) von Euch selbst dazu eine Meinung bildet und dazu auch etwas spekulieren kann.

Freuen würde ich mich, wenn noch viele weitere kritische Stimmen in Chemnitz hörbarer werden, bis sich die CS³ und der oder die Nachfolger/in von S²  aus der erhabenen Höhe in Richtung „Augenhöhe“ begeben. Für S² sehe ich schwarz, dass er den Abstieg aus der großen Höhe noch schafft. Also müssen wir vielleicht noch 6 Jahre leiden.
Zur Unterstützung wird es übrigens den „Speakers Corner“ Vorschlag als Kulturhautstadt Projekt seitens „lebenswertes Chemnitz“ geben, der sicherlich abgelehnt wird.
Aber: „Wir schaffen das.“ ;-). 

In der Zwischenzeit empfehle ich die Videos zum „intelligenten Umgang mit Wissen“ (die Grünen) aus dem „open-academy“ Kanal und für alle die, die ihr OM lieber summen, die zu Bienen und Umwelt (die Gelben).

Überlegung 5:

„Hast Du keine Angst“,  bin ich in den letzten Jahren bereits recht oft gefragt wurden. „Nein, gar nicht“ habe ich immer geantwortet und hatte dabei unser Freundesland Saudi Arabien im Kopf. Riad oder Medina währen doch tolle Partnerstädte, stimmst Sven? Geld stinkt bekanntlich nicht.  Auch bei Julian Assange, Edward Snowden und Nawalny hat mich total beruhigt, dass es immerhin 2:1 für unsere westliche Demokratie steht. Vor ein paar Wochen wurde ich durch objektive „Rundfunkbeitrag“-Medien aufgeklärt, dass sich dieses 2:1 gar nicht miteinander vergleichen lässt, denn Julian und Edward haben das große Glück eines rechtsstaatlichen Verfahren, was Nawalny nicht hat. Wenn ich mir den Umgang mit Julian und Edward ansehe, bin ich jetzt beruhigt. Führe ich mir die S² Corona-Politik in Chemnitz vor Augen, frage ich mich allerdings schon, ob wir wirklich so viele Nawalnys in der älteren Bevölkerung hatten? Und Russland hat diese leider nicht geheilt. Allerdings hatten die auch schon Edward. Es stand also schon 1:1 Unentschieden in diesem politischen Spiel.

Ja, ich habe Angst und werde natürlich im Gegensatz zu S² nicht beschützt. Aber solange sich Sven Schulze einsetzt, dass meine 79jährige Mutter mit Vorerkrankungen (Risikogruppe) statt eine Impfung zu erhalten, durch möglichst maximale Öffnungen in Lebensgefahr gebracht wird, muss ich diesen gewissenlosen Opportunisten kritisieren und werde es auch danach nicht vergessen, bis die unschuldigen sinnlosen Opfer eine angemessene Entschädigung erhalten haben, am sinnvollsten wäre, auch aus Sven Schulzes Privatvermögen. Aber das ist eine unerfüllbare Hoffnung. In der Zwischenzeit muss ich eben, wenn ich mich unwohl fühle, an Nawalny denken, obwohl ich mir sicher bin, dass ich dann nicht rechtzeitig in Russland behandelt werden darf ;-).

Überlegung 6:

Ich habe in meiner „Youtube-Urzeit“ mal das Video „Leben 5.0“ aufgenommen, zudem mich Bekannte gefragt haben, was ich davon ernst meine.  Auch damals war meine Antwort: Das ist der Unterschied zwischen Denkanstoß und blind einem Führers (oder seinen Medien) folgen. Denke selbst.
Wie alle Social Media Benutzer mit gutem Gewissen, habe auch ich „nichts zu verbergen“. Allerdings ist einer der Filme, der es in meine ewige „Top 100“ geschafft hat, „Das Netz“ mit Sandra Bullock, was seit 1995 erstaunlich aktuell geblieben ist. Mir ist also schon klar, das „Gerd“ mir zum Schutz des S²-Lebens alles Mögliche auf meinen Rechner spielen kann und in meinem Namen im Internet alles Möglich tun kann. So ist das Leben in einer Demokratie in Chemnitz im Jahr 2021 halt. Das ist wie alles „alternativlos“ und unser „Freie Presse“ wird objektiv darüber berichten ;-).
Herald und Maude“ und „Hair“ konnte ich hier in den Chemnitzer Theatern mit dem „Jahrestheaterticket“, einem Abrissblock für freigebliebene Plätze für 3,50 DDR-Mark (ca. 90  Cent heute), sehen. Das ging auch für Schüler, Jugendliche, Azubis oder Studenten problemlos ohne wohlhabende Eltern.
Zum Glück ist beides als Film auch ganz gut, als Ersatz für heutige Jugendliche, deren alleinerziehende Mutter als Medizinische Fachangestellte/Krankenschwester oder  Pflegekraft in einer der Chemnitzer Kliniken arbeitet. Für Harz IV – Empfänger (und andere Nichtarbeitende) gibt es notfalls das „Teilhabepaket“ um irgendwann nach Corona den „Ring des Nibelungen“ im Chemnitzer Opernhaus zu sehen. Für die alleinerziehende medizinische Fachkraft auf Chemnitzer Corona Stationen bleibt das ein unerfüllbarer Traum. Dort tummeln sich dann in den Pausen S² und unserer Führer der CS³ und der Unternehmen in städtischem Besitz, sowie deren Sprösslinge und vielleicht auch Du „Gerd“.
Die Medizinischen Fachangestellten der Corona-Stadtionen in Chemnitz müssen zukünftig stattdessen lhre Ausbildungsschulden abbezahlen, verursacht auch durch die neuen Parkgebühren in der Innenstadt, wo sich ihre Ausbildungsstätte befindet, nachdem sie vorher ihre Kinder in Schule und Kindergartenbringen mussten (S², die CS³, unser Stadträte und auch die ?Freie? Presse kennen diesen „Insider“ als konkretes Beispiel). Es ist ihnen egal! Diese MFAs und Pflegekräfte sind ihnen egal, außer es lassen sich PR-Pluspunkte für das eigene Image durch eine öffentlichkeitswirksame, von der ?Freien?Presse auf der Startseite unterstützte , „Danksagung“ für das eigene Imgae sammeln. Dann darf eine zufällig ausgewählte MFA (oder eine, die sich in drei Jahren bei #MeeTo dazu äußert) die Hand von „S² dem Großen“ schütteln.

Nein, 80 ist kein festes Alter. Aber der Baum (oder für was auch immer dieser noch stehen könnet) braucht Unterstützung. Wer das nicht versteht und sich das in einem Chemnitzer Theater nicht leisten kann, sollte sich den „Herald und Maude“ Film ansehen.
Also nochmals: „Ja, ich habe Angst, weil ich S², der CS³ und unseren Politikern alles zutraue. Aber ich habe schon viel Schönes erlebt, was es heute, auch dank S² & Co. nicht mehr gibt. Also nehme ich mir doch lieber Maude als Vorbild.“

Also „Gerd“, berichte es ruhig an S², denn persönlich werde ich es nicht in die Höhe schaffen, in der S² schwebt und seine Gesprächspartner empfängt und ob sich Gespräche mit Menschen ohne Gewissen lohnen, ist auch schwierig einzuschätzen. Also „Gerd“, Du kennst ihn besser.

@ meine Besucher von gestern: Ihr habt Euren Job gut gemacht und ihr müsst tun, was Euch die Führer befehlen. Aber ohne Euch funktioniert ein Staat nicht, egal mit welchen Führern. Ihr seid also wirklich wichtig und danke, dass ihr die manchmal blöden Jobs auch machen müsst und das tut. Also Danke dafür. (Nur für den Fall, das „Gerd“ Euch das nicht selbst sagen kann 😉

@S² + CS³-Amstleiter/Bürgermeister + GFs der städtischen Unternehmen (speziell bei CVAG und CWE): Wenn man nicht miteinander redet, redet man übereinander. Noch mehr Angebote, als in der Vergangenheit produziert ohne Erfolg zuviel Umweltbelastung und passt auch nicht mehr ins Regal. Deshalb habe ich begonnen über Euch zu schreiben und zu reden, auch wenn ich weiß, dass Ihr alles versucht, mich zum Schweigen zu bringen. Alles? Ja, wirklich ALLES. Auch wenn „Gerd“ mithört oder mir in Eurem Auftrag etwas „unterschieben“ muss, geht es weiter. Zumindest bis ihr das erfolgreich geschafft habt. Seid glücklich damit ;-).  Trotzdem: Das Angebot zum persönlichen Gespräch im Wissengarten besteht für Euch immer (was Ihr ja seit Jahren wisst und ignoriert ;-). Vielleicht wird doch noch jemand von Euch vom Gewissen getroffen. Deshalb diese Erinnerung. Viel Erfolg bei Euren weiteren PR-Auftritten und PR-Nachrichten. (PR = Public Relation = Selbstmarketing = darstellen, was man nicht ist)
Ist der Chemnitzer GAL (Gesundheitsamtsleiter) übrigens inzwischen aus Kuba zurück und sorgt mit dafür, dass meine Mutter ihre Impfung immer noch nicht hat?

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Dieser Beitrag ist meine persönliche Meinung (ein wenig mit Satire und Sarkasmus aufgehübscht), mit entsprechenden Argumenten und Schlussfolgerungen. Bilden Sie sich Ihre eigenen Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (aus dem Wissensmanagement MOOC) vermittelt dazu sehr nützliches Wissen.

Bienen, Imkerei, Blühflächen und Umweltschutz

Wissen zu Bienen, Imkerei, Blühflächen und Umweltschutz – Live-Sessions des Chemnitzer Bienen und Imkerei MOOC (biMOOC)

Der Chemnitzer „Bienen und Imkerei MOOC“ (biMOOC), eine kostenfreie Online Weiterbildung zu Bienen (Honigbienen und Wildbienen), Imkerei, Blühflächen und Umwelt- und Naturschutzthemen hat (Stand 18.3.2021) mehr als 1.100 angemeldete Teilnehmer aus 18 Ländern (obwohl er in Deutsch stattfindet). Dieses von Dirk Liesch ehrenamtlich aufgebaute Bildungsprojekt mit freien Lerninhalten (OER) bietet auch zahlreiche kostenfreie sogenannte „Live Session“ an, in denen unterschiedliche Experten der jeweiligen Themenbereiche Vorträge halten und dann für Fragen und Ratschläge zur Verfügung stehen. Daran kann auch jede interessierte Chemnitzerin teilnehmen, wenn sie sich im kostenfreien biMOOC anmeldet (oder Imkerin im Imkerverein Chemnitz 1874 e.V. ist). Dort gibt es jeweils die Einwahldaten für diese Live-Sessions.

Hier folgt die Liste der Themen und Zeiten der biMOOC Live-Sessions bis zum 23.April 2021:

Dienstag, 23. März, 19:00 Uhr
„Wie ich imkere und warum ich es so tue“
 mit Dr. Michael Hardt, Vorsitzender des Landesverbandes Sächsischer Imker e.V., Mitglied im Präsidiums des Deutschen Imkerbundes (Themenschwerpunkte: Bienengesundheit, Jugendarbeit).
In dieser Live Session stellt Michael Hardt als langjähriger Imker vor, wie er selbst imkert und erklärt, warum er es so tut und beantwortet Eure Fragen. Gerade als Jungimker und Anfänger ist eine der entscheidenden Fragen, wie möchte man imkern (Betriebsweise). Erfahrenen Imkern „über die Schulter“ zu sehen und an deren Erfahrungsweg und Überlegungen teilzuhaben, ist eine Entscheidungshilfe, den eigenen Weg zu finden, oder zu verbessern auch wenn man nicht alles 1:1 nachmacht oder seinen eigenen Weg geht.

Dienstag, 30. März, 17:00 Uhr
„Die Bienenentwicklung unter der Lupe: Videos und Verhaltensanalysen aus dem Bienenvolk “ 
mit Dr. Paul Siefert, Institut für Bienenkunde, Polytechnische Gesellschaft Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Biowissenschaften
Dr. Paul Siefert hat in den letzten Jahren eine Videobeobachtungsmethode entwickelt, um damit das Verhalten von Arbeiterinnen und Brut zu erforschen. Seine hochauflösenden Videos der Bienenentwicklung in der Zelle sollte jeder gesehen haben, der sich mich Bienen befasst – Varroa und Wachsmotten tragen ihren Teil zu einem wahren „Bienenthriller“ bei. Ein toller Vortrag erwartet Euch zur Verhaltensanalyse im Bienenvolk, mit beeindruckenden Videos aus dem Volk und interessanten und nützlichen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ein Thema sowohl für Anfängerinnen als auch für langjährige Imker.

Donnerstag, 8. April 2021, 18:00 Uhr
„Mauerbienen-Aktion: Ein Wildbienen-Projekt zum Lernen und Nachmachen“ 
mit Dirk Liesch, Initiator des Bienen und Imkerei MOOC (biMOOC), stellv. Vorsitzender Imkerverein Chemnitz 1874 e.V., Initiator der „Mauerbienen-Mitmach-Aktion
Dies ist ein konkretes Praxisbeispiel eines Mauerbienen-Mitmach-Projektes in Chemnitz, was sich nicht nur für Euch als Wildbienen-Interessierte selbst eignet, sondern Menschen aus Eurer Region mitnimmt. Es eignet sich sehr gut als praktisches Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche zum Thema Wildbienen- und Insektenschutz, auch als Angebot durch Imkervereine.

Donnerstag, 15. April 2021, 18:00 Uhr
„Frühjahrsentwicklung der geschiedeten Völker, Arbeiten am Bienenvolk und Antworten auf Fragen“ 
mit Rolf Schülbe, Landesverband Sächsischer Buckfastimker, 50 Jahre persönliche Imkererfahrung
Auf vielfachen Wunsch ist dies ein Folgevortrag auf „Benutzung des Wärmeschiedes im angepassten Brutraum“ (Link zur Youtube Aufzeichnung). Ihr habt auch hier noch einmal die Möglichkeit ihn persönlich auszufragen, wie er imkert und warum er es so macht. Der Vorgängervortrag war bisher der von erfahrenen Imkern meistgesehene und auch meistkommentierte Vortrag. Deshalb haben wir Rolf noch einmal dazu gewonnen.


Montag, 19. April, 19:00 Uhr
„Droplegverfahren – ein Beitrag zur Risikominderung“
mit Anke Hoppe, Sächsisches Landesamt für Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)

„Spritzen“ in der Landwirtschaft und im Obstanbau führt regelmäßig zu Spannungen zwischen Naturschützern, Imkerinnen und Landwirten. Die „Dropleg“-Technik wird als eine Lösung gesehen, die beiden Seiten besser gerecht wird.

Kann das Verfahren einen Beitrag zur Risikominderung bei der Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen leisten? Ist es praxistauglich und bekämpft es ertragsrelevante Krankheiten genauso effektiv wie konventionelle Verfahren?
Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens sowie einem Strategieversuch wurde das Dropleg-Verfahren hauptsächlich im Winterraps geprüft. Auch zur Abdrift im Winterweizen wurde die Technik getestet.


Freitag, 23. April, 19:00 Uhr
„Projekte und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche“ 
mit Sven Hoffmann, Imkerverein Cottbus e.V., Jugendobmann
Aus den Erfahrungen in der der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen des Imkerverein Cottbus berichten wir über Projekte, die bisher an unserem zentralen Lehrbienenstand im städtischen Schulgarten stattfinden und über den Aufbau und Betrieb einer Schulimkerei. Neben Anregungen zur Planung und zur Durchführung dieser Bildungsangebote sollen auch Hinweise zu gut nutzbaren Informationsmaterialien und für die Verknüpfung mit relevanten, schulischen Themen gegeben werden. Wir wollen Mut machen, Honigbienen und ihre wilden Schwestern als Sympathieträger in der Umweltbildung zu nutzen und damit auch auf andere Umweltthemen aufmerksam zu machen. Wenn Bildungsthemen für Kinder und Jugendliche für Euch ein Thema sind, solltet Ihr diese Live-Session nicht verpassen.

Es sind noch weitere Themen und Referenten angefragt, teilweise schon mit Zusagen, aber noch ohne festgelegten Termin (evtl. auch noch im Zeitraum) bis 23.4.2021. Außerdem gibt es noch bis zum Ende des biMOOC 2021, am 8.8.2021, noch aller 14 Tage jeweils mindestens eine Live-Session.

Wenn Euch Themen aus dieser Liste interessieren, holt Euch die Zugangsdaten aus dem biMOOC, oder vom Imkerverein Chemnitz 1874 e.V.  und seid kostenfrei und live dabei.

Corona: Wahrheiten und Diffamierung

Politische Diffamierung in Wahrheiten verpackt

Der Artikel „Brasilien ist eine Gefahr für die Weltgesundheit“ (Spiegel Online, 15.3.2021) ist ein sehr anschauliches Beispiel für „Desinformationen“ die teilweise weitaus gefährlicher und schlimmer als „Fake News“ sind: Hier werden Wahrheiten, die weltweit gelten, zur politischen Diffamierung anderer Länder genutzt und dabei zusätzlich noch vom eigenen Versagen abgelenkt.

Der Artikel kurz zusammengefasst: „Brasilien unter Bolsonaro ist daran schuld, wenn es Corona-Mutanten gibt, die gegen Impfungen resistent sind.“ Das wird an einem möglichst emotionalen Beispiel erläutert.

Wir kennen diese Fremdzuweisung von Schuld auch aus dem Beginn der Corona-Krise: „China ist Schuld, weil es zu spät und falsch auf das Corona-Virus reagiert hat.

Die Wahrheiten, die auch in der Brasilien-Diffamierung angesprochen werden, gehen allerdings dabei unter.

Was sind die einfachen Wahrheiten, deren Anwendung unter anderem dazu geführt haben, dass Asien die Corona-Pandemie ganz gut gemeistert hat:

  • Wo es sehr viele Individuen gleicher Art gibt, steigt das Risiko, dass Viren und andere Krankheiten sich diese Art als neuen „Wirt“ suchen. (Wenn zu viele Fische in einem Aquarium sind, werden sie über kurz oder lang an einer Seuche/Krankheit sterben.) „Überbevölkerung“ ist also ein wichtiger Auslöser für eine neue Seuche.
  • Dort wo der Kontakt mit der Natur am nächsten ist, es also viele potentielle Kontakte zu Tieren gibt, von denen Krankheiten auf den Menschen übergehen können, wird dies eher erfolgen, als dort, wo sich der Mensch von der Natur gelöst hat und in „sterilen Städten“ lebt. „Naturnähere Lebensweise“ verbunden mit großen Menschenmengen (Überbevölkerung) erhöht deshalb die Chance, dass an dieser Schnittstelle eine neue Krankheit/Seuche, wie Corona beginnt. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn neue „Pandemie-Kandidaten“ derzeit in Asien, Afrika oder Südamerika entstehen.
  • Viren mutieren, immer und überall. Diese Mutationen sind Zufall. Ist allerdings eine Mutation zufällig überlebensfähiger, als andere, verbreitet sich diese. Der „Übergang nur von Tier zum Mensch“ ist für ein Virus eine Sackgasse (bezogen auf den Menschen als Wirt). Eine Mutation, die es von Mensch zu Mensch schafft, ist einen natürlichen Evolutionsschritt weiter. Je besser sich neue Mutationen auf den Menschen anpassen, desto weiter ist ihre natürliche Evolution fortgeschritten, in Bezug auf den Mensch als neuen Wirt, den es weltweit im Überfluss = „Überbevölkerung“ gibt. Es handelt sich also um eine ganz natürliche evolutionäre Entwicklung.
  • Je mehr Infizierte es gibt, desto mehr Mutationen können ganz natürlich entstehen. Werden in einem Land z.B. nur 2.500 Menschen infiziert (wie in Vietnam, Stand: 17.3.2021), ist die Chance auf eine gefährliche Mutation ca. 1000fach (Tausendfach) geringer, als in einem Land, in dem 2.6 Millionen Menschen infiziert wurden (wie in Deutschland, Stand: 17.3.2021, Quelle jeweis COVID-19 Dashboard Johns Hopkins University).  Die Chance, dass in Deutschland die erste impfresistente Corona-Mutation (oder auch eine mit viel höherer Todes- oder Ansteckungsrate) entsteht, ist also in Deutschland ca. 1000 Mal höher, als in Vietnam. (Vietnam könnte also zu Recht sehr sauer auf Deutschland und seine verantwortungslosen Politiker sein!)

USA, Brasilien, Indien, Russland, Großbritanien, Frankreich, Italien  haben selbstverständlich aufgrund ihrer Infektionszahlen eine noch größere Chance, eine neue gefährliche Mutation zu schaffen, als Deutschland, wobei aufgrund der absoluten Infektionszahlen daraus noch nicht abzulesen ist, wie hoch „die Schuld“ der jeweiligen Regierung ist. Sondern dazu ist relevant, wieviele Personen, z.B. auf 1 Mio. Einwohner, infiziert wurden und welche wirtschaftlichen Möglichkeiten das jeweilige Land hat, dies zu verhindern. Es ist also überhaupt nicht verwunderlich, dass gefährliche Mutationen in Großbritanien und Brasilien entstanden sind. Die USA und Indien sind für die Zukunft genauso wahrscheinlich. Es ist also „Diffamierung“ und „Desinformation“ mit dem Beitrag „Brasilien ist eine Gefahr für die Weltgesundheit“ Hetze gegen Brasilien zu betreiben, während die USA, Großbritanien, Frankreich und auch Deutschland „verschont“ bleiben.

Auch in Deutschland gab es genug Experten, die Monate vor der ersten, vor der zweiten und jetzt vor der dritten Welle gewarnt haben und die ignoriert wurden, obwohl es gute bekannte Lösungen gab (siehe: „Corona – Vietnam als Maßstab für Deutschland„). Im Spiegel-Artikel wird nun angeprangert, dass Bolsonaro nicht auf einen Biologen im Amazonas gehört hat und dass dieser in der Bevölkerung nun angefeindet wird. Diese Beispiele finden sich auch in Deutschland.  Deshalb meine Fragen:

  • Warum gegen andere Länder hetzen und mit dem Finger auf sie zeigen, wenn es bei uns in Deutschland nicht besser ist?
  • Was haben deutsche Politiker dafür getan, dass sich möglichst wenige Menschen infizieren, um damit die Chance auf gefährliche Mutationen aus Deutschland zu reduzieren? Spielt Deutschland nicht auch mit dem Leben der Weltgemeinschaft, weil es diese Mutationen über die großen Infektionszahlen in Deutschland herausfordert?
  • Hat Deutschland nicht eine ganz andere ökonomische Stärke, um zumindest so gut zu sein wie Vietnam? Ist das bei Brasilien nicht etwas anders? Haben wir es nicht eigentlich noch viel mehr „verkackt“ als Brasilien? Sind also unsere Politiker bei Corona nicht mindestens genauso schlimm, wie Bolsonaro?
  • Hätte China nicht das gute Recht (und sogar recht damit), die ganze westliche Welt anzuprangern, dass über die unterlassenen bekannten und wirksamen Lösungsmaßnahmen diese gefährlichen Mutationen überhaupt entstehen konnten? Macht China das in dem Maß, wie „der Westen“ gegen China zu Anfang der Pandemie gehetzt hat?

Übrigens ist es auch eine Wahrheit, dass „teilimmunisierte“ Gesellschaften mit geringer Impfquote bei gleichzeitig hohen Infektionszahlen die optimalen Voraussetzungen schaffen, dass das Virus so mutieren kann, dass die aktuellen Impfungen ihm nichts mehr anhaben können. Die Deutsche Politik (Öffnungen mit hoher Infektionszahl bei gleichzeitig überschaubarem Anteil geimpfter Personen) ist also ein sehr guter Nährboden die Mutation in Deutschlan zu schaffen, die gegen die Impfungen immun ist. „Wir schaffen das.“

Deshalb finde ich den Spiegel-Artikel so gut: Er zeigt wie „Diffamierung und Desinformation“ genutzt werden, um mit dem Finger auf Andere zu zeigen und von den eigenen Fehlern in Deutschland abzulenken.

Hier geht es zur Übersicht zum „Corona Chaos in Chemnitz“.

Aber jeder sollte sich eine eigenen Meinung bilden, deshalb:

Die meisten kritischen Beiträge hier im Blog sind persönliche Meinungen, mit entsprechenden Argumenten und Schlussfolgerungen. Bilden Sie sich Ihre eigenen Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (aus dem Wissensmanagement MOOC) vermittelt dazu sehr nützliches Wissen.

 

Winterlinge „abgemäht“

Winterlinge 2021 im Park der Opfer des Faschismus „abgemäht“

Im Projektvorschlag „Winterling-Aktion für Kulturhauptstadt 2025“ wurde schon erwähnt, dass der „Park der Opfer des Faschismus“ (Park der OdF) die einzige Fläche der „Winterling Mitmach-Aktion“ war, die „offiziell“ vom Chef des Grünflächenamts, Peter Börner, vorgeschlagen wurde. Deshalb wurden dort zwischen 1000-2000 Winterling Knollen aus den Spenden der Chemnitzerinnen in 2020 gesteckt und Winterling Samen ausgesät.

Wie im C2025 Projektvorschlag angekündigt, war ich am 2.März 2021 dort, um das Ergebnis anzusehen. Zu erwarten war, dass auf den Pflanzflächen einzelne Winterlinge (jetzt im ersten Jahr noch schwach) blühen, oder auch nur die typischen Blätter zeigen, weil sie noch zu schwach zum blühen sind. Das Ergebnis war jedoch, dass ca. 90-95% der Winterlinge „abgemäht“ oder „abgeharkt“ wurden. Abgeschnittene/abgerissenen Blüten und Blätter, wie auf den folgenden Bildern, waren an vielen Stellen des „sauberen“ Rasens noch zu sehen:

Abgeschnittene oder abgerissene Winterlingblüten und Blätter im Park der OdF

Mit Klick auf die Bilder ist eine größere Ansicht möglich.

Nur an ganz wenigen Stellen und ganz niedrig (direkt über dem Boden) gab es an vereinzelten Stellen noch blühende Winterlinge. Entweder dies waren besondere „Schwächlinge“, die es nicht bis auf „Mähhöhe“ gebracht haben, oder die beim „Abharken“  verschont blieben, weil sie so klein waren. Das folgende Bild zeigt eine der „überlebenden Ausnahmen“, die klein waren und an geschützterer Stelle standen:

„überlebende“ Winterlinge im Chemnitzer „Park der OdF“

Die Vernichtung der Winterling-Anpflanzung ist wahrscheinlich ganz gut gelungen, da diese im ersten Jahr sowiso noch schwach sind und deshalb dieses „Abmähen“ wahrscheinlich nicht überleben. Der überwiegende Teil dieser hier verpflanzten Spenden ist also verloren, ausgerechnet auf der einzigen Fläche, die vom Grünflächenamt dafür konkret benannt wurde! Die Aussat ist sicherlich noch nicht geschädigt, aber davon blühen die ersten Winterlinge frühestens in zwei Jahren und auch nur, wenn das Abmähen oder Abharken zwischen Ende Dezember und Ende Mai- Mitte Juni (je nach Wetter) auf diesen Flächen zukünftig unterbleibt.

Diese Zerstörung der Pflanzung kostet natürlich extrem Vertrauen, da sich nach allen negativen Vorerfahrungen mit der Chemnitzer Stadtverwaltung in den letzten Jahren und insbesondere auch mit dem Grünflächenamt die Frage stellt: War das Absicht?

Andere Pflanzflächen, die im Rahmen der „Guerilla Aktion“ an anderen Stellen der Stadt gepflanzt wurden und die mir bekannt waren, wurden nicht betroffen, sondern ausgerechnet das einzige Gebiet, welches mit dem Grünflächenamt abgestimmt war.

Bis zu einer Klärung und eindeutigen Stellungnahme des Grünflächenamts zur Entwicklung der Winterling-Flächen im Park der OdF, entsprechend des Kulturhauptstadt-Vorschlags (und des darin enthaltenen Lageplans), sollten dort keine gespendeten Knollen und Samen aus den kommenden Winterling-Aktionen mehr ausgebracht werden.  Aus schmerzlicher Erfahrung scheint es in Chemnitz doch besser zu sein, selbst Flächen zu wählen und die Winterling-Aktion als „Guerilla -Aktion“ oder in Abstimmung mit Wohnungsgenossenschaften (die vielleicht verlässlicher sind) fortzusetzen.

Wie bereits im Projektvorschlag „Winterling-Aktion für Kulturhauptstadt 2025“ beschrieben, war es auch bis heute (14.3.2021) unmöglich, ein persönliches Gespräch oder einen persönllichen Kontakt mit Peter Börner zu erhalten. Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass ers sich „für etwas Besseres“ hält und deshalb auch weiterhin nur indirekt über Dritte kommuniziert. So wirkt er wie ein typisches Ergebnis der BLS (Barbara Ludwig Stadtverwaltung), also der Chemnitzer Stadtverwaltung die seit 14 Jahren kontinuierlich ein Eigenleben in einer geschützten „Filterblase“ entwickelt und sich immer weiter von „störenden Bürgern“ entfernt und die Zeit dafür nutzt, sich immer weiter darin zu perfektionieren, ehrenamtlichen Initiativen „Stöcke zwischen die Beine zu werfen“, statt diese mit ihrer Kompetenz zu unterstützen. Leider ist bisher meiner Meinung nach eine nahtlose Fortführung dieser Fehlentwicklung unter Sven Schulze zu erkennen, so dass wir bald von der CS³ (Chemnitzer „Sven Schulze Stadtverwaltung“) sprechen können.

Nur wenn wir (Chemnitzerinnen) dagegen gemeinsam aktiv werden, können wir die CS³ evtl. etwas verbessern.

Die meisten kritischen Beiträge hier im Blog sind persönliche Meinungen, mit entsprechenden Argumenten und Schlussfolgerungen. Bilden Sie sich Ihre eigenen Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (aus dem Wissensmanagement MOOC) vermittelt dazu nützliches Wissen.

C2025 Apfelbaumprojekt – Kritik

„Apfelbaumparade – das europäische Apfelbaumprojekt“


… ist eine tolle erste Idee, aber so wie sie am 13.11.2020 im Chemnitzer Amtsblatt als „Flagship“-Projekt (Leuchtturmprojekt) präsentiert wurde, ist es noch nicht einmal „halbgewalkt“:

Chemnitzer Amtsblatt, 13.11. 2020, Seite 1

„Ziel dieses Projekts ist es, 4.000 Apfelbäume in Chemnitz und der Region zu pflanzen, die zu neuen Treffpunkten in der Nachbarschaft werden. Gesucht werden dafür Paten vor Ort oder aus ganz Europa, die sich dort einbringen, indem sie kleine Events unterm Apfelbaum organisieren oder zum Austausch einladen.“ (Zitat, Chemnitzer Amtsblatt, 13.11.2020, Seite 1)

Das klingt auf den ersten Eindruck toll, ist es so aber bei weitem noch nicht und bisher war auch kein persönliches Gespräch mit dem C2025 Team dazu möglich (trotz zahlreicher Versuche). Deshalb das „kritische Feedback“ hier:

Gezielte Desinformation

Wie überall in der Chemnitzer Politik wird auch hier mit „Desinformationen“ (siehe „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“) gearbeitet. Dazu nur kurz:

  • Die Äpfel des Fotos sind sicherlich mehr als 10x chemisch behandelt(konventioneller Obstbau).  Das Projekt wird jedoch wahrscheinlich „Streuobstbäume“, zumindest „chemisch unbehandeltes“ Wachstum im Sinn haben.  Deshalb ist das Foto bewusst irreführend. Ehrlich wären Äpfel, wie auf dem folgenden Bild, die auch im November so aussehen und für ein ehrliches Bild zur Verfügung gestanden hätten:
natürlicher Apfel im Herbst
  • Der Text (siehe „Zitat“) erzeugt den Eindruck, das Events des Kulturhauptstadtjahres im Schatten dieser gepflanzten Apfelbäume stattfinden sollen, also z.B. im Schatten eines Apfelbaumes wie im folgenden Bild:
im Schatten unter dem Apfelbaum
  • Das wäre wahrscheinlich nicht einmal die Realität in 2075. Das folgende Bild kommt der Realität in 2025 (wenn die Bäume in 2021 gepflanzt werden) wohl deutlich näher und zeigt, dass es unwahrscheinlich ist, dass darunter selbst „kleine Events unter dem Apfelbaum“ stattfinden können.
Apfelbaum unter dem in 2025 „kleine Events“ real stattfinden könnten
  • Fazit: Text und Bild zum „Flagship“-Projekt sind irreführend (Desinformation für „positives Image“)

Positives und Negatives zur Grundidee

Ein Baum-Projekt im Sinne der Apfelbaumparade für C2025 durchzuführen ist toll, auch die Idee zu „Events unter den Baumkronen“ ist Klasse. Das „Mitmachen“ über „Baumpaten“ zu organisieren, ist derzeit etwas in Mode, vielleicht „ok“ aber wahrscheinlich noch optimierbar.

Warum aber ein „Mono-Projekt“ ausschließlich mit 4.000 Apfelbäumen? Das wirkt doch sofort wie „Monokultur“ und wird so ein „Streuapfel“-Projekt und kein „Streuobst“-Projekt. Deshalb sollte es zumindest auf „Steuobst“ erweitert werden, also auch mit Birnen, Quitten, Kirschen, Plaumen, Mirabellen evtl. erweitert um Walnuss und Esskastanien (Maronen) oder auch typischen „Heckenpflanzen“, wie Kornelkirsche und Felsenbirne. Das wäre Vielfalt und kann trotzdem dem gleichen Gesamtkonzept folgen, nur variantenreicher und wirksamer nutzbar für die Bildung.

Im gleichen Zeitraum (beginnend ab 2021) gibt es in Chemnitz, das tolle Projekt INTERLACE, in dem es um die „Renaturierung von Brachflächen“ bzw. darum geht „urbane Ökosysteme effektiv (wieder)herzustellen, um lebenswertere, widerstandsfähigere und integrativere Städte zu schaffen„, was Chemnitz direkt mit der „Umweltbildung“ verbinden möchte. Das ist eigentlich eine optimale „Steilvorlage“, beide Themen „intelligent“ miteinander zu verbinden, aber nicht mit „Apfel – Monokulturen“.

Ob es dann „Events unter Baumkronen“ werden, was auch Linden zur Zeit der Lindenblüte, Eichen oder „unter Hängeweiden“ einschließen würde, oder nur „Events unter Obstbäumen“ ist dann weniger entscheident.

Baumkrone einer Linde (mit unvergleichlichem Duft während der Blüte)

Details zur Gesamt-Idee des „Obstbaum-Projektes“ seitens „lebenswertes Chemnitz“ auch in Verbindung mit INTERLACE führen hier zu weit. Die folgenden Bilder von Kirsche, Pflaume, Birne und Walnuss sollen nur andeuten, warum eine „Apfel-Monokultur“ nicht alles sein sollte:

blühender Kirschbaum
Pflaumenbaum in der Blüte
blühende Birne
Eichhörnchen im Walnuss-Baum

„Zweierlei – Maß“ Kritik

Dieser Kritik-Bereich richtet sich an die Chemnitzer Stadtverwaltung (Ämter), aber auch z.B. den NABU in Chemnitz und betrifft die Ungleichbehandlung von solchen „Flagschiff“-Projekten, die unter „Kulturhauptstadt“-Label segeln und von der Politik „gepusht“ werden, gegenüber sonstigen ehrenamtlichen Initiativen in Chemnitz, an konkreten Beispielen. Die folgenden Bilder von „Fallobst“-Bäumen sollen in das Thema einstimmen. Zuerst ein „Marketing Bild“ zur Fallobst-Idylle:

Apfelbaum mit Fallobst – unbekanntes Gemälde (Quelle pixabay: 1898305)

… und jetzt Bilder zur Realität:

Fallobst unter Apfelbaum
Fallobst näher betrachtet – mit Wespen (Klick auf Bild für Details)
Fallobst auf Wegen (Beispiel: Birne)

Zweierlei-Maß 1: Auf das Projektkonzept für den  Schau- und Lehrbienenstand im Botanischen Garten (Bienen Bildungs – Projekt, BiBi) kamen sowohl von der Stadtverwaltung als auch vom NABU (Chemnitz) Rückmeldungen der Art: Weil Honigbienen auch stechen können und es Allergiker gibt, für die dies lebensgefährlich sein könnte, wäre deshalb mit einem Schau- und Lehrbienenstand der Botanische Garten Chemnitz nicht mehr sinnvoll nutzbar, weil zu große Teile wegen der Stechgefahr abgesperrt werden müssten. Wohlgemerkt, es geht hier um von Imkern auf „Friedferigkeit“ selektierte Honigbienen-Völker. Das „Stechrisiko“ ist minimal und schon 2m vom Flugloch entfernt fast nicht mehr vorhanden. Wespen dagegen sind um ein Vielfaches aggressiver (stechen um ein Vielfaches schneller und häufiger) und Wespenstiche sind für Allergiker genauso gefährlich. Es scheint aber kein Problem zu sein 4.000 „Wespen Hotspots“ (siehe Detailfotos vom Fallobst)  in Chemnitz und Umgebung anzulegen. Dagegen wird aber ein einziger Schau- und Lehrbienenstand mit friedfertigen Honig-Bienen wegen der Stechgefahr als Problem gesehen und versucht, ihn zu verhindern, insbesondere auch vom NABU (Chemnitz).

Zweierlei Maß 2: Bei der „Winterling-Aktion“ kam die Rückmeldung (Grünflächenamt), dass Winterlinge nicht in der Nähe von Spielplätzen gepflanzt/gesäht werden dürfen, weil sie „giftig“ sind. Im konkreten Fall ging es um einen Abstand von mehr als 100 m vom Spielplatz, der nicht ausreichte. Dazu müssten die Kinder die Winterling Blüten, Blätter oder Samen nicht nur pflücken, sondern in größerer Menge verspeisen. Wie hoch ist dagegen das Risiko, dass Kinder sich das Fallobst holen, in dem zahlreiche Wespen sind, und in diese Äpfel beißen und dabei von den Wespen im Hals gestochen werden. Das ist dann nicht nur für Allergiker lebensgefährlich und auch nicht nur für Kinder. Das Risiko liegt also um ein Vielfaches höher, als bei Winterlingen mehr als 100m entfernt von Spielplätzen. Aber es wird zweierlei Maß angesetzt, weil es ein C2025 Projekt ist.

Zweierlei Maß 3: In Chemnitz werden Sportplätze wegen des Haftungsrisikos bei Verletzungen überall durch verschlossene Zäune vor dem freien Zugang durch Chemnitzer geschützt. (entsprechendes Schreiben vom Bürgermeister Ralph Burghart liegt zu einer entsprechenden Anfrage vor). Auf Spielplätzen wird in Chemnitz darauf geachtet, dass sich kein Kind dort irgendwo einen Kratzer oder eine Beule holen kann, weshalb die meisten „Klettergeräte“ von denen ein Fall höher als 1,50m theoretisch möglich wäre, abgeschafft sind und dort auch für den Fall des Falls ein optimaler Schutz durch den Untergrund gegeben sein muss. Das Ergebnis: Es gibt keine „Klettergerüste“ mehr, die diesen Namen noch wirklich verdienen und es gibt fast keine frei zugänglichen  öffentlichen Sportanlagen in Chemnitz mehr.
Damit das Apfelbaum-Projekt Sinn macht, sind mit Sicherheit „Hochstamm“, vielleicht noch „Halbstämme“ geplant. Siehe z.B. Bild mit  dem Fallobst auf dem Weg. Die Fallhöhen von den Bäumen betragen also leicht 3-7m. Das reife Obst lockt Kinder und Jugendliche auf die Bäume. Die schönsten Früchte sind außen, wo die Bruchgefahr der Äste am höchsten ist. Mir selbst sind in meiner Jugend bei solchen Aktionen zahlreiche Äste, auf denen ich stand unter den Füßen weggebrochen und zweimal bin ich auch „richtig“ mehrere Meter „abgestürzt“ (wenn auch nur mit Prellungen und Zerrungen).  Das Risiko, sich bei solchen Aktionen zu verletzen ist deutlich höher, als bei einem 5m Klettergerüst (gab es früher wirklich) auf einem Spielplatz. Wenn die Baumkronen der Apfelbäume dann noch über einen Weg oder andere gefähliche unebene und/oder harte Untergründe ragen, steigt das Risiko für ernsthafte Verletzungen deutlich an  … und inzwischen sind viele Kinder nicht mehr so geübt in solchen Situationen. Mit den „Fallapfel“-Bäumen entsteht also ein viel höheres Risiko für ernsthafte Verletzungen, als durch frei zugängliche Sportplätze und Spielplätze mit Klettermöglichkeiten, die den Namen verdienen. Was nach dem Kulturhauptstadtjahr mit den Fallapfel-Bäumen in Chemnitz passiert, wenn sich das erste Anwalts-Kind den Arm gebrochen hat, weil es vom Baum gefallen ist, kann ich mir gut vorstellen. Jetzt als C2025 Flagship-Projekt, gilt noch zweierlei Maß.

Zweierlei Maß 4: Das Bild „Fallobst auf Wegen“ kann man so ähnlich schon jetzt bei den wenigen existierenden Fallapfel-Bäumen in Chemnitz beobachten. Solch ein matschiger Fallapfel (ist neben der Stechgefahr durch die ansitzenden Wespen) auch sehr gut mit einer „Bananenschale“ vergleichbar. Wie auf dieser sind entsprechende Stürze auf diesen Wegen möglich und werden auftreten. Wennn eine private Grundstücksbesitzerin solche Risiken nicht beseitigt (dazu gehört auch räumen und streuen im Winter), ist sie für die Folgen haftbar. Wie ist das bei den „Falläpfeln“? Wohl genauso. Wie wird die Stadtverwaltung reagieren, wenn sich solche „Apfelschalen“-Unfälle häufen, sobald C2025 vorbei ist? Wie erginge es einem anderen Projektantrag einer ehrenamtlichen Initiative in Chemnitz, die nicht zum politisch gewollten C2025 gehört? Ich weiß es. Die hat keine Chance, von der Chemnitzer-Stadtverwaltung genhmigt zu werden.

Gleiches Maß auf „Lebensrisiko“-Niveau

Mein (im „Barbara Ludwig- Chemnitz“ wohl unerfüllbarer) Wunsch wäre, dass gleiches Maß an Projekte ehrenamtlicher Initiativen gelegt wird, wie an C2025 Projekte. Damit meine ich aber, dass Chemnitz (Politik und Stadtverwaltung) wieder einheitlich mehr zu einem „Lebensrisiko“-Niveau steht: Es soll also wieder freie öffentliche Sportstätten geben, Spielplätze mit Klettermöglichkeiten, die diesen Namen verdienen, Lehrbienenstände und Fall-Obst wo man auch mal gestochen werden kann, Fallobst-Bäume von denen man auch stürzen kann (z.B. wenn ein Ast bricht), das Risiko auf einer Eisfläche einzubrechen oder in einem unbewachten frei zugänglichen Gewässer zu ertrinken usw. Für mich gehört das zur „Freiheit“ dazu, nicht nur ausnahmsweise für C2025 Projekte!

Kritik am „C2025 – Geklüngel“

Nervig ist (schon in der C2025 -Bewerberphase) und bis heute, dass keine „fremden Meinungen“ außerhalb des „C2025 – Geklüngel“ erwünscht scheinen. Das führt letztendlich zu solch unausgegorenen Projekten, wie in diesem „Apfelbaum“ Beispiel. Nicht nur ich bin in den letzten Jahren daran gescheitert, an C2025 Themen mitzuwirken. Dadurch sonnt sich das C2025-Team immer im Eigenlob ihrer eigenen Ideen und verpasst die Chance, gute erste Ideen zu einem wirklich tollen Projekt zu entwickeln.
Das Mikroprojekt – Antragsverfahren ist eine gute Idee, solange es nicht das Mittel wird, jeden „fremden Einfluss“ aus dem „C2025 – Geklüngel“ herauszuhalten. Derzeit wird jede Anfrage und Vorschlag auf das „Mikroprojekt-Förderprogramm“ von C2025 verwiesen. Es dient also in Chemnitz derzeit als Schutzschild, „fremde Initiative“ vom Kulturhauptstadt-Team fernzuhalten. Auf die Veröffentlichung entsprechender Mails der letzten Tage verzichte ich diesmal (noch). Trotzdem fehlt mir der Glaube, dass das mit der neuen GmbH besser wird.
Wenn das Kulturhauptstadt Jahr für Chemnitz nachhaltig werden soll, muss es die Möglichkeit geben, Flagship-Projekte von der „mittelmäßigen Idee“ zu einem nachhaltigen tollen Projekt zu entwickeln und sinnvolle neue Flagship-Projekte aus der Breite der Chemnitzerinnen zu entwickeln. So etwas ist beim derzeitigen Selbstverständnis des aktuellen C2025 – Projektteams offensichtlich nicht möglich. Nur „versenkte Autos“ und auf dem Theaterplatz zertrümmerte Boote werden nicht nachhaltig für Chemnitz sein. Zum Thema wenig nachhaltig und wenig zielführend  gehören übrigens auch „Schmetterlingswiesen“, die im Herbst komplett abgemäht werden und so angelegt sind, dass sie spätestens aller 3 Jahre komplett neu angelegt werden müssen (hohe laufende Kosten und „unnatürlich“).

zur Apfelbild-Kritik

Ich kritisiere nicht „Obst aus konventionellem Obstanbau“. Ich halte im Gegenteil den konventionellen Anbau für eine soziale und gerechte Gesellschaft derzeit in Deutschland und der Welt für unverzichtbar. Wobei für mich auch „integrative“ Landwirtschaft- und Obstbau dazu gehören, solange damit die sozial gerechte Ernährung der Weltbevölkerung erreicht werden kann. Je weniger Land gebraucht wird, um die Menschheit sinnvoll zu ernähren, desto mehr Land bleibt für „unberührte Natur“ und ist deshalb ein Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.  Die Kritik am Anfang bezog sich also ausschließlich auf das „unehrliche Bild“ im Amtsblatt zum Apfelbaum-Projekt.

Allgemeine Gedanken-Sammlung zum Apfelbaum-Projekt

Eines der größten Nachhaltigkeitspotentiale zu allen Umweltthemen in Chemnitz haben die Kleingartensparten (Kleingartenvereine). Diese sind quasi das mächtige Rückgrat für „grüne Nachhaltigkeit“ in Chemnitz. Wie werden diese in alle C2025 Projekte konstruktiv eingebunden, die das Thema Umwelt tangieren? (wirklich konstruktiv und nicht nur auf dem Papier)
10 Hektar große Blühflächen am Stück, sind etwa genauso, wie ein Speicher mit allem Getreide, das für Chemnitz in einem Jahr benötigt wird, in den man eine einzelne Maus steckt.  Wie werden die ca. 400 Tonnen Fallobst (geschätzt 100kg/Baum/Jahr) oder die 4.000 „Veranstaltungsorte unter dem Apfelbaum“ (in ca. 50 Jahren) am sinnvollsten benötigt? Wenn wir auf der einen Seite umfassende Aktionen starten, um das Wegwerfen von 200 Tonnen Lebensmitteln in Chemnitz zu verhindern, wie passen dann 300 Tonnen (überflüssiges) Fallobst dazu? Nutzen solche Igel-Futterplätze an Stellen, wo es auf der Insel zwischen den umgebenden Straßen keine „Übertagungs- und Überwinterungsplätze“ für Igel gibt? Fazit: Wo sollten warum diese OBSTbäume gepflanzt werden und machen auch zusätzlich Ideen zur Verwendung des überschüssigen Obstes Sinn. Das sind ja sonst „vergammelnde Lebensmittel“ in recht großem Umfang. Sind Events im faulenden Fallobst tatsächlich so sexy, oder wäre zu der Zeit ein Event unter der Farbenpracht eines „Zuckerahorns“ nicht passender?

Die vorhandenen Überlegungen zur Verbindung zur „Umweltbildung“ und zum Projekt INTERLACE führen hier zu weit.

Fallapfelbaum im Winter

Dieser Beitrag ist eine persönliche Meinung. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (übrigens aus dem Wissensmanagement MOOC) kann bei der zukünftigen eigenen Meinungsbildung positiv unterstützen.