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Kooperationsschule Chemnitz, ein Lichtblick

Die 10-klassige Gemeinschaftsschule „Kooperationschule Chemnitz“

… nimmt im Sommer 2021 ihren Betrieb auf. Das ist eine sehr gute Nachricht:

Kooperationsschule Chemnitz, Start im Sommer 2021, Freie Presse, 30.1.2021, S.11

.. die dennoch mit einem lachenden und weinenden Auge, betrachtet werden kann. Wirklich gut ist (lachendes Auge):

  • Das Schulkonzept der „Kooperationsschule Chemnitz“ verbindet Positives des langjährig bewährten Konzeptes des „Chemnitzer Schulmodells“ (CSM, seit 1990) mit einer stärkeren Einbindung der Praxis (inkl-. Schulgarten), ähnlich dem Konzept einer 10-klassigen polytechnischen Oberschule (POS, DDR „Standardschule“)
  • Damit deckt das neue Schulkonzept die Punkte: 2. „10-klassige Regelschule“ und 3. „Verzahnung von Theorie und Praxis“ des Zukunftsmodells für „Bildung 4.0“ des Chemnitzer „aracube e.V.“  ab. (siehe auch Beitrag: „Bildung 4.0 für Chemnitz„)
  • Die bereits im „aracube Vorschlag“ (White Paper) genannten positiven Bildungsansätze des CSM („Lernentwicklungsberichte“ statt Noten bis Klasse 7, Teamarbeit/Gruppenarbeit, Projekte usw.) wurden übernommen.  Der Gedanke einer nach heutigem Wissensstand zur Bildung weiter entwickelten POS ist im Konzept der „Kooperationsschule Chemnitz“ deutlich zu erkennen. Das ist toll und richtig.
  • Die Kooperationsschule wurde durch den mehrjährigen Einsatz engagierter Chemnitzer/innen des Vereins „Gute Schule“ möglich.

Das weinende Auge ist, dass so ein fortschrittliches Schulkonzept weiterhin die Ausnahme und nicht die Regel ist. Trotz 30 jähriger ausgezeichneter Erfahrung mit dem Chemnitzer Schulmodell, mit wissenschaftlicher Begleitung (und belastbaren Zahlen-Daten-Fakten) und der mehr als 10-fachen Bewerberzahl an Schülern (also auch von den Eltern gewollt), ist dieses 10-klassige Schulkonzept bisher immer noch die Ausnahme und nicht die Regel. Im Gegenteil, solche Schulmodelle werden, so weit es irgend möglich ist, durch die Verwaltung und aktuelle Politik maximal verhindert.

  • 6 Jahre ehrenamtliche (unbezahlte) Arbeit von bis zu 20 Personen waren notwendig, um den Widerstand in Ämtern, Stadtverwaltung und Politik zu brechen,
  • … um eine einzige weitere Schule in Sachsen nach einem seit 30 Jahren in der CSM „Versuchschule“ nachgewiesen viel erfolgreicherem Schulkonzept zu gründen (verglichen mit dem deutlich schlechter funktionierenden „Standardvorgehen“ aus Grundschule,Realschule und Gymnasium (vor Klasse 11).
  • 30 Jahre wissenschaftliche Begleitung (durch die TU Dresden) mit seit 30 Jahren vorliegenden „Zahlen-Daten-Fakten“ bringen Stadtverwaltung, Politik und Ministerien NICHT dazu, umzudenken. Wozu macht man „Schulmodelle“, wenn man „lernresistent“ ist und positive Ergebnisse ignoriert, statt in die „Breite“ zu tragen.
  • Warum wird nicht JEDER Schulneubau (zumindest in Chemnitz) aufgrund dieser 30-jährigen Ergebnisse nicht bereits wieder als 10-klassige Schule geplant und gebaut? Warum plant und baut Chemnitz immer noch „Grundschulen“ und „Oberschulen“, die den derzeitigen falschen Weg im wahrsten Sinne des Wortes „zementieren“?

Da der Gedanke „weiterer CSMs“ als Standardschulen in Chemnitz nicht neu ist, schon um der 10-15fachen Bewerberzahl des CSM eine Chance zu geben, und Chemnitz unter Ralpf Burghart (Bürgermeister Dezernat 5, zu dem auch die Schulthemen gehören) plante, weitere neue Grund- und Oberschulen zu bauen,  erhielt ich auf Nachfrage letztendliche folgende schriftliche Antwort von Ralph Burghart (Frage am 25.1.2019, Antwort: 11.2.2019):

Die Frage selbst war etwas detaillierter, als im Schreiben angegeben. Es ging um die konkreten Pläne weitere „Grund- und Oberschulen“ zu bauen und die Frage war, warum man nach damals 29 Jahren und den entsprechen positiven Ergebnissen des 10-klassigen Ansatzes des Chemnitzer Schulmodells, jetzt plant, den offensichtlich schlechteren Bildungsansatz in Chemnitz in weitere NEUE Schulen zu „zementieren“? Warum man überhaupt eine Versuchsschule macht und wissenschaftlich begleiten lässt (das kostet ja auch eine Menge Geld in 30 Jahren) um belegbare Fakten zu haben , und dann die positiven Ergebnisse ignoriert? Warum ist es nicht möglich, schlechtere Bildungsansätze in Chemnitz zu überdenken, und die Neubauen nicht doch noch in 10-klassige Schulen umzukonzipieren, bevor Falsches für viel Geld „zementiert“ wird? Auf diesen Fragenkomplex erhielt ich die obige offizielle Antwort von Ralph Burghart.

Während dieser Einwohnerversammlung (25.1.2019)wurde auch in weiteren Fragen sehr deutlich, dass Ralph Burghart z.B. keine Ahnung hat, was eine „Berufsausbildung mit Abitur“ (BmA) war/ist. Für Ihn war das Abitur mit einem beruflichen Schwerpunkt, wie es das „BSZ für Technik II“ (Handwerkerschule) anbietet, genau das Gleiche und davon ließ er sich auch durch das Kopfschüttelns eines seiner Podiumsmitglieder nicht abbringen. Dass er kein BmA kennt, ist für einen „Wessi“ natürlich nicht verwunderlich. Dass er aber, wenn er keine Ahnung hat, was es war, behauptet BmA gibt es im BSZ und NICHT bereit ist, als Bürgermeister für „Bildung, Jugend, Soziales, Kultur und Sport“ solche Wissenslücken, die sein berufliches „Kernthema“ betreffen, zu schließen, ist schlecht für Chemnitz. Dass er es bis heute (Anfang 2021) noch nicht getan hat, zeigen Äußerungen zur „Berufsausbildung mit Abitur“ im BSZ, die in der Freien Presse abgedruckt waren. Diese offensichtliche „Lernresistenz“ zeigt für mich eine gewisse Ignoranz und Arroganz, wie sie für „siegreiche Wessis“ nach der Wende bis heute üblich ist. Dies Ignoranz verhindert meiner Meinung nach, dass positive Dinge aus der Ex-DDR, nur über unglaublichen „ehrenamtlichen“ Kampf der Bürger gegen „die Wessis in Führungspositionen“ eine Chance haben. „Berufsausbildung mit Abitur“ und „10-klassige polytechnische Oberschulen“ gehören bildungspolitisch eng zusammen, was im „Bildung 4.0“ White-Paper des aracube e.V. ausführlicher dargestellt wird. Solange sich allerdings „Wessis in Manager-Positionen/Machtpositionen“ in Chemnitz und Sachsen weigern, positive Dinge aus „DDR-Zeit“ überhaupt für möglich zu halten und diese weder verstehen noch überdenken wollen (oder können), werden wir unsere Bildung und einige weitere Themen in Chemnitz nur über riesigen ehrenamtlichen Aufwand engagierter Chemnitzer/innen in „Kaffebohnen-Tempo“ bewegt bekommen. Was für eine Ressourcen-Verschwendung, nur wegen „lernresistenter Führungskräfte“ in der Chemnitzer Stadtverwaltung (nicht nur da, aber das ist meine Heimatstadt).

Hintergrund (Transparenz) zur Ralph Burghart – Kritik:

Die Genehmigung des 5-wöchigen Kuba-Urlaubs des Chemnitzer Gesundheitsamtsleiters in der schlimmsten Überforderung des Gesundheitsamtes wähend der Corona-Krise (siehe hier „Tod durch Verzweiflung“) und während im harten Lockdown „alle normalen Chemnitzer Bürger/innen“ auf alle Reisen möglichst verzichten sollten und ihre Wohnung nicht mehr als 15 km weit verlassen sollten, erfolgte durch Ralph Burghart. Noch schlimmer war allerdings, wie er danach versuchte, sich nach typischer „Politiker-Manier“ aus der Schusslinie zu bringen (z.B. „Keine Ahnung von Kuba“) und nur zuzugeben, was sowieso bekannt war und sonst in meinen Augen typische Ausreden zu platzieren, welche ihn selbst in ein positives Licht rücken. Bei der Behinderung der Verbesserung der Bildung in Chemnitz verschanzt er sich hinter der bestehenden „Gesetzeslage“ (wie im Schreiben: „das Schulgesetz“). Dass es anders geht, zeigt das ehrenamtliche Engagement, was jetzt zur „Kooperationsschule Chemnitz“ geführt hat, trotz „versteinerter Positionen“ in der Chemnitzer  Stadtverwaltung, wie das obige Schreiben von Ralph Burghart zeigt.

Gerade eine „Führungskraft“ wie er, die  für „Jugend und Bildung“ und die Schulneubauten in Chemnitz zuständig ist, müsste sich intensiv dafür einsetzen, dass die Schulneubauten für fortschrittliche Bildungskonzepte wie dem des CSM und jetzt noch der Kooperationsschule, als neuem „Standard“ passen. Das tut er aber nicht (wie das obige Schreiben sehr deutlich zeigt), sondern er verschanzt sich hinter der aktuellen Gesetzeslage. Niemand in Chemnitz hat wohl sonst eine so geeignete Position, um das 30 jährige positive Beispiel des CSM in die „Breite der Chemnitzer Schulen“ zu tragen.

Schon vor der Einwohnerversammlung am 25.1.2019 und bis heute (Februar 2021), war es mir unmöglich, ein persönliches Gespräch mit dem „gottgleichen“ Ralph Burghart zu diesem und einigen anderen Themen (z.B. Sport) zu vereinbaren. Auch andere Schreiben von ihm, die ähnlich dem obigen ausgefallen sind, sind Grund, nun endlich nach zahlreichen negativen Erfahrungen zu hinterfragen, ob Ralph Burghart die richtige Person für Chemnitz als Bürgermeister für „Bildung, Jugend, Soziales, Kultur und Sport“ ist. Vieles davon sind Themen, bei denen es auch Positives aus der DDR-Vergangenheit zu lernen gibt. Als ehemaliger Soldat, der den „Osten“ als Feind hatte, scheint sich Ralph Burghart bis heute zu wehren, irgendetwas aus DDR-Zeiten (seinem Feind aus Armee-Zeiten) gut zu finden. Gerade in seinen Themengebieten ist dies reaktionär und schädlich.

Ich habe in meinem Leben mehrere persönliche Gespräche mit Reinhard Mohn und anderen „vielbeschäftigten“ Personen (mal von Carl Hahn abgesehen, was einen anderen Ursprung hatte) geführt. Deshalb finde ich auch die Arroganz „Chemnitzer Führungskräfte“ in Politik, Stadtverwaltung und städtischen Unternehmen bedenklich, die sich führ „zu wichtig“ halten, um wirkliche Gespräche mit „ordinären Chemnitzer/innen“ zu führen und wirklich zuzuhören und verstehen zu wollen. Diese „Abgehobenheit“, die sich in 14 Jahren Barbara Ludwig kontinuierlich verstärkt hat, findet sich meiner Meinung nach auch bei Ralph Burghart wieder. Dieses „sich selbst für etwas besseres zu halten“ verhindert bei vielen Chemnitzer Führungskräften einen Umgang auf „Augehöhe“ mit den Bürgern.

Ziel des Ralph Burghart Themas ist es also auch,  geeignete Führungskräfte in der Chemnitzer Verwaltung und Politik wieder in einen konstruktiven Austausch mit „ordinären Bürgern“ zu bringen.  Bürgergespräche, bei denen Bürger zwar ihren Frust loswerden können, aber niemand versucht zuzuhören, zu verstehen und evtl. Missstände zu verbessern, sind in der bisherigen Form nur „Feigenblätter“ zur Image-Entwicklung und Image-Pflege und nicht zur „Veränderung“. Vielleicht bin ich auch nur beleidigt, weil Ralph Burghart nicht mit mir reden möchte und die dargestellten Probleme sind nicht existent, sondern nur vorgeschoben. Die Einschätzung überlasse ich Euch/Ihnen.

Eine positive Eigenschaft von Ralph Burghart sei nicht unerwähnt: Er trifft Entscheidungen – mehr und auch mutiger als Andere! Wenn sich das mit einer Überwindung seiner Vorurteile, etwas mehr Ehrlichkeit und Lernbereitschaft, auch für Neues entwickeln ließe, muss er nicht unbedingt falsch auf seinem Posten sein. Derzeit ist seine Position aber aus meiner Sicht (noch) deutlich zu hinterfragen.

Eine Umkonzeption der aktuell geplanten Schulneubauten in ein 10klassiges – Schulkonzept (auch wenn das evtl. 1-2 Jahre Bauaufschub bedeutet), könnte zum Beispiel ein tolles „Kulturhauptstadt 2025“ Projekt sein, denn was gibt es wichtigeres als „Bildungskultur“ ;-).  Argumentativer Hintergrund dieses Projektes könnte eine Weiterentwicklung des Konzeptes zu „Bildung 4.0“ des Chemnitzer „aracube e.V.“ z. B. gemeinsam mit dem „Chemnitzer Schulmodell“ und dem Chemnitzer Verein „Gute Schule“ sein.  Aber wahrscheinlich ist dieses „Brett“ der Chemnitzer Stadtverwaltung und auch dem Kulturhauptstadt-Team zu dick.

Dieser Beitrag ist meine persönliche Meinung. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Eigenes (Mit)Denken sollte bei jedem Thema und Informationskanal die wichtigste Grundlage sein.  Der Beitrag „Desinformation (Fake News) aufdecken und einordnen“ (übrigens aus dem Wissensmanagement MOOC) kann bei der zukünftigen eigenen Meinungsbildung positiv unterstützen.