Wildkrokus Mitmach-Aktion
Dies ist eine weitere spezielle Frühblüher Mitmach -Aktion für nachhaltige, insektenfreundliche und sehr schöne Blühflächen nach dem Vorbild der „Winterling-Aktion“ aber mit Wildkrokussen.
Wildkrokusse (auch „botanische Krokusse“), insbesondere die Elfenkrokusse (Crocus tommasinianus, Wikipedia-Link), gehören neben den Winterlingen und Schneeglöckchen zu den ersten Blüten im zeitigen Frühjahr. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern liefern Insekten (auch den Honigbienen) sowohl reichlich Pollen, als auch Nektar. Damit sind sie für Insekten eine sehr wertvolle Lebensquelle, zu einem Zeitpunkt, wo es sonst kaum Alternativen gibt. Das Tolle: Es gibt in Chemnitz sehr viele geeignete Flächen (unter Büschen und Laubbäumen) auf denen sie sich gut vermehren können. Lassen wir diese Flächen mit Elfenkrokussen erblühen, überall in der Stadt.
Warum Extra-Aktion für Wildkrokusse / Elfenkrokusse
Wildkrokusse und besonders Elfenkrokusse haben sehr kleine Zwiebeln. Außerdem wachsen sie häufig im Rasen oder zwischen Wurzeln. Ein Ausgraben der Zwiebelnester, teilen und stecken der einzelnen Zwiebeln ist damit schwieriger als bei Zuchtkrokussen, ABER:
- Wildkrokusse und besonders Elfenkrokusse vermehren sich auch intensiv über Samen ! Sie lassen sich also auch aussäen !
Das sich Krokusse aussäen lassen ist relativ wenig bekannt, wahrscheinlich, weil relativ wenige – auch Kleingärtner + Grundstücksbesitzer – bisher die Samenstände der Krokusse bemerkt haben.
Diese Vermehrungsvariante über aussäen ist der grundlegende Ansatz für die Wildkrokus Mitmach-Aktion.
Die Wildkrokus-Aktion im Detail
Zeitlich findet die Aktion statt, wenn die Wildkrokus-/Elfenkrokus Samen reif sind und gesammelt werden können (Mai). Sinnvollerweise werden sie dann auch gleich auf entsprechenden „Zielflächen“ gesät, damit man die Samen nicht vergisst. Während typische Frühblüherzwiebeln im Herbst gesteckt werden, findet diese Aktion im Frühjahr statt (ähnlich den Winterlingen).
In den vergangenen drei Jahren (2021-2023) haben wir (lebenswertes Chemnitz) die Machbarkeit der Aktion erfolgreich getestet. Hier ein Bild vom Ergebnis der Samensammlung vom 23.5.2022:
Es können sich alle Chemnitzerinnen beteiligen, und zwar in folgenden Rollen:
- Entdecker von Elfenkrokus-/ Wildkrokus-Flächen im Stadtgebiet
- Eigentümerinnen von Grundstücken/Gärten mit entsprechenden Krokussen
- Mitmachende, die gerne mit Samen sammeln und säen möchten
- Eigentümerinnen von öffentlich zugänglichen Grundstücken, auf denen die Wildkrokusse gesät werden können (z.B. Grünflächenamt, GGG, Wohnungsgenossenschaften, Gartensparten, Kitas, Schulen etc.)
Gerne könnt Ihr Euch „bilateral“ abstimmen, also wenn Ihr eine Wildkrokusfläche seht, die Besitzerin kontaktieren, das Samen sammeln abstimmen und danach auf der eigenen (geeigneten) Wunschfäche (öffentlich zugänglich) säen.
Flächenbesitzer (z.B. Wohnungsgenossenschaften), die gerne eine solche Krokus-Fläche hätten, können auch gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Auch wenn bei Ihnen Wildkrokusse wachsen, Sie aber die Samen nicht selbst ernten und aussäen möchten, melden Sie sich bei uns. Gerne können Sie auch die Samen hier (siehe Kontakt) abgeben und wir kümmern uns um eine geeignete Aussaat.
Folgende Projektschritte sind beim Mitmachen erforderlich:
- Finden geeigneter Wildkrokus-/ Elfenkrokus-Populationen im Stadtgebiet (Gärten, öffentliche Flächen) und evtl. Ermittlung und Kontaktierung der Eigentümer (z.B. Gartenbesizer)
- Überzeugen der Grundstücksbesitzerin, nach der Blüte und in der Zeit des Samenaustriebs die Flächen nicht zu mähen (Mai) und darauf zu achten, wann die Samenstände aus dem Boden kommen und sich die ersten Samenstände öffnen.
- Pflücken/Ernten der reifen Samenstände (wenn sich die ersten öffnen, können auch die anderen Samenstände gepflückt werden)
- Finden (bzw. festlegen) geeigneter öffentliche Flächen für die Aussaat (Flächen unter im Frühjahr unbelaubter Hecken und unter Laubbäumen – also nach Laubaustrieb zumindest Halbschatten)
- Aussaat des Samens auf den ausgewählten öffentlich zugänglichen Flächen
Das Wichtigste zum Samen sammeln:
- Die Krokusse verblühen und der Samenstand entsteht danach unterirdisch (er ist also nicht zu sehen, bevor er fast reif ist)
- Kurz vor der Reife (im Mai) wachsen die Samenstände aus der Erde.
- Wenn sich die ersten Samenstände öffnen, können alle Samenstände der gleichen Fläche gepflückt werden.
Hilfreich: Wenn die Blätter der Krokusse weitgehend vergilbt und verschwunden sind, die Samenstände aber noch nicht aus dem Boden getrieben sind, ist ein Zeitpunkt, an dem auch zwischenzeitlich gemäht werden kann. Das hat den Vorteil, dass die Samenstände ca. 1-2 Wochen später sehr einfach zwischen dem anderen Bewuchs zu sehen und zu sammeln sind (Das ist bei höherem Bewuchs sonst eine ziemliche Suche).
Was ist bei der Aussaat zu beachten?
- „Krokus säen: So gelingt die Aussaat von Krokussen“ (gartenjournal.net), eine ausführliche Erläuterung zur erfolgreichen Aussaat von Krokussen
Das Wichtigste zur Aussaat:
- Krokusse sind „Lichtkeimer“: Deshalb die Samen NICHT mit Erde bedecken, sondern in der feuchten Erde nur andrücken.
- Krokussamen sind Kaltkeimer. Sie brauchen zuerst eine Frost- bzw. Kältephase, ehe sie keimen => Sie keimen erst nach dem ersten Winter (im Frühjahr)
- Die Sämlinge blühen frühestens im 3.Jahr (mindestens zwei Wachstumsperioden nach der Aussaat).
Optimale Kombination:
Da die Aussaat erst im 3.Jahr blüht, wäre es optimal, wenn im Rahmen der Frühblüher-Mitmach-Aktion im Herbst zuerst einzelne Zwiebeln von Wildkrokussen/Elfenkrokussen auf den Flächen gesteckt werden. Im folgenden Frühjar könnte dann darauf gesät werden. So gibt es schon im ersten Jahr die ersten vereinzelten Blüten, die schon anzeigen, dass es eine Wildkrokus-Fläche wird.
Kombination von Frühblühern auf den Wildkrokus-Flächen:
Auf den gleichen Flächen lassen sich gut Schneeglöckchen, Winterlinge und wilde Narzissen kombinieren.
Entwicklungsdauer und Nachhaltigkeit
Wie auch bei den Winterlingen, dauert es ca. 6-7 Jahre, bis sich eine richtige Krokuswiese entwickelt hat. Passt der Standort und wird dieser erst ab Anfang Juni das erste Mal im Jahr gemäht, entwickelt sich dieses Insektenparadies über viele Jahre kontinuierlich weiter, ohne weiteren Aufwand.
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