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BiBi-Lehrbienenstand

BiBi: Bienen-Bildung in Chemnitz

Bildungsprojekt mit Schau- und Lehrbienenstand im Botanischen Garten in Chemnitz

Vorwort zu diesem C2025 Kulturhauptstadt-Vorschlag:

Bereits 2020 wurde ein Kulturhauptstadt 2025 Projektvorschlag seitens „lebenswertes Chemnitz“ ausgearbeitet und vorbereitet, der am 9.11.2020 in der Mitgliederversammlung des Imkervereins Chemnitz 1874 e.V. als verfolgenswert beschlossen wurde. Eine bereits vereinbarte Vorstellung des Projektes vor dem „Agenda-Beirat“ der Stadt Chemnitz im Februar 2021 viel den Corona-Bestimmungen zum Opfer. Mit dieser Veröffentlichung sollen Grundkonzepte der Idee auch für andere Kommunen und Imkervereine „nachmachbar“ werden. Der aktualisierte ausführliche Projektvorschlag ist im hier angefügten PDF-Dokument enthalten (schau_und_lehr_bienenstand_chemnitz_20230109.pdf).

Konzept des zentralen Schau- und Lehrbienenstandes im Botanischen Garten Chemnitz
Planung des zentralen Schau- und Lehrbienenstandes im Botanischen Garten Chemnitz

Überblick zum BiBi-Gesamtkonzept

Der Chemnitzer Imkerverein 1874 e.V. errichtet und betreibt einen Schau- und Lehrbienenstand im Botanischen Garten in Chemnitz. Insbesondere dient er zur „Bienen-Bildung“ für KITAs, Schulen und interessierte Bürgerinnen in einem weiten Angebotsspektrum unterschiedlicher Informationstiefe. Ziel ist es auch, dass alle Tätigkeiten eines Hobby-Imkers an diesem Bienenstand auch praktisch gezeigt werden können, wobei auch unterschiedliche Haltungsformen und Betriebsweisen berücksichtigt werden können.

Das Projekt besteht aus dem Bienenstand selbst, auf dem alle Besucher des Botanischen Gartens die Bienenvölker und den Bienenstand besichtigen, die Bienen beobachten und sich zu den meisten Themen auch direkt und digital weiterbilden können. Die zweite Komponente (auch in einem zweiten Realisierungsschritt möglich) besteht aus dem Schleuderraum, in dem auch die Honig- und Wachsgewinnung gezeigt und gelehrt werden kann. Die dritte Komponente ist die Nutzung der „Unterrichtsräume“ des  „Schulbiologiezentrums“ im botanischen Gartens zur theoretischen Wissensvermittlung für KITA-Gruppen, Schulklassen und Jungimker sowohl für Honigbienen-Themen und Imkerei als auch zu Wildbienen- und Blühflächenthemen. Damit kommt es auch zu einer weiteren Aufwertung und Nutzung des Schulbiologiezentrums.

Beispiel "Imker-AG" . Quelle pixabay
Beispiel „Imker-AG“ . Quelle pixabay

Zukünftig können darüber Ganztagesangebote von Schulen (GTA), Projekttage, Imker AGs, Schulprojekte und Jungimkerinnen-Ausbildungen durchgeführt werden. Somit bekommen alle KITAs und Schulen in Chemnitz die Möglichkeit, entsprechende Angebote anzubieten, ohne einen eigenen Bienenstand zu betreiben und eigenes Fachpersonal dafür dauerhaft „vorhalten“ zu müssen. Wie dies in der praktischen Umsetzung ganz konkret erfolgen kann und welche Vorteile das hat, ist dem Beispiel des Lehrbienenstandes im städtischen Schulgarten in Cottbus zu entnehmen, siehe Beitrag „Projekte und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche“ (mit Index) im „Bienen und Imkerei MOOC“ (biMOOC). Hier das Gesamtvideo daraus (Dauer 1:12:48):

In Zusammenarbeit mit dem NABU (oder BUND) ist auch eine Ergänzung des Angebots um das Thema Wildbienen im Botanischen Garten angedacht. Außerdem soll mit der Hochschule Mittweida  im Rahmen der genetischen Pollenanalysen wissenschaftlich untersucht werden, wie sich Honig- und Wildbienen und die Vielfalt von Blühpflanzen gegenseitig beeinflussen. Dazu ist ein kontinuierlicher Zeitraum von ca. 10 Jahren mit relativ gleichbleibendem „Grundsetting“ notwendig, was an einem „privaten“ Bienenstand nicht garantiert werden kann. Erste Untersuchungen gab es 2021 mit parallelen Pollenuntersuchungen zu Honigbienen, Wildbienen und Hummelvölkern.

Außerdem wird mit dem Schau- und Lehrbienenstand das freie Bildungskonzept (digitales objektbasiertes Lernen mit freien Bildungsmaterialien) des Chemnitzer „aracube e.V.“ konsequent umgesetzt. Dieses „Mitmach-Bildungsprojekt“ ist hier als „SOL – digitale Lernpfade in Chemnitz“ ausführlicher beschrieben. Das folgende Bild zeigt ein konkretes Beispiel, wie zukünftig auch „Objekte“ des Schau- und Lehrbienenstandes direkt mit digitalen freien Bildungsinformationen verbunden werden (wobei die 8x8cm „Infozeichen“ aus dem SOL-Projekt zum Einsatz kommen):

Info zum Lernpfad "Mauerbeinen-Aktion"
Info zum Lernpfad „Mauerbeinen-Aktion“

Der Aufbau und dauerhafte Betrieb erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft zwischen dem Imkerverein Chemnitz 1874 e.V., dem Botanischen Garten Chemnitz, anderen Bildungsanbietern der Stadt (z.B. Schulen, VHS usw.) und evtl. dem NABU (Wildbienen – Themen).

Die Verbindung zur „Kulturhauptstadt“: Es ist ein gemeinsames Mitmach-Projekt Vieler, sowohl beim Aufbau des Standes inklusive der Aufarbeitung des alten Bienenwagens und der evtl. künstlerischen Gestaltung des Gesamtensembles, als auch bei der Erstellung der Bildungsinformationen. Es ist ein Projekt, was zukünftig in vielen Informations- und Bildungsveranstaltungen Menschen zusammen bringt und verbindet. Da Imkerinnen in Chemnitz ein relativ hohes Durchschnittsalter haben, kommt es hier auch zu einem intensieven Brückenschlag zwischen den Generationen. BiBi schafft (über den SOL-Ansatz) auch freie digitale Bildung , die überall im deutschsprachigen Raum wiederverwendet und weiterentwickelt werden kann (in einer Community über die Grenzen von Chemnitz hinweg) und dabei soziale Schranken überwindet (da auch kostenfrei für Alle nutzbar). Über das wissenschaftliche Forschungsprojekt zur gegenseitigen Beeinflussung von Honig- und Wildbienen, sowie die Auswirkungen auf die Blühpflanzen der Region werden auch fundierte Erkenntnisse zu Nachhaltigkeitsfragen durch dieses Projekt unterstützt.
Außerdem könnte als süße und mitnehmbare Verbindung zu diesem C2025 Mitmach- und Bildungsprojekt ein „Chemnitzer Kulturhauptstadt Honig“ aufgelegt werden, der aus den Honigerträgen des BiBi Schau- und Lehrbienenstandes und den Honigen der am Standaufbau ehrenamtlich beteiligten Chemnitzer Imkerinnen besteht.

Sinn, Zweck und Nutzen des zentralen Schau- und Lehrbienenstandes im Botanischen Garten

Das Thema Bienen und Bienenhaltung, sowie die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen ist von allgemeinem Bildungsinteresse in der Gesellschaft, sowohl für Kinder und Jugendliche (Schulbildung) als auch für Erwachsene (Volksbildung). Gerade in den letzten Jahren hat es durch den Hype um Bienen- und Insektenschutz auch einige Fehlentwicklungen hinsichtlich der Honigbienenhaltung und im Verhältnis Wildbienenunterstützer vs. Honigbienenhalter gegeben, vor allem durch ein Defizit an Wissen auf beiden Seiten. Um GTAs, Imker-AGs und Bienen-Projekte an Schulen und für KITA-Gruppen anzubieten, ist es nicht erforderlich, dass jede Schule einen eigenen Bienenstand und Schleuderraum betreibt, Lagerkapazitäten für das gesamte Imkerei-Zubehör bereitstellt, sowie dauerhaft geschultes Personal benötigt, welches ganzjährig die Betreuung der Bienen sicherstellt (von den bürokratischen Anforderungen mal ganz abgesehen).
Deshalb ist eine gemeinsame Nutzung des zentralen Schau- und Lehrbienenstandes des BiBi –Projektes (Stichwort: „Sharing Economy“) sinnvoll.

Rankgitter Bienenstand, hinten offene Bauweise für ca. 4 Magazinbeuten / Bienenvölker
Rankgitter Bienenstand, hinten offene Bauweise für ca. 4 Magazinbeuten / Bienenvölker

Außerdem ermöglicht der Schaubienenstand hier im Botanischen Garten Chemnitz allen Chemnitzerinnen und Besuchern der Stadt, Bienenvölker live zu erleben und sich auch digital (siehe SOL) dazu weiterzubilden. Der Imkerverein „Chemnitz 1874 e.V.“ betreibt bereits eine Schaubeute und einen Bienenlehrpfad (Schautafeln) im Botanischen Garten. Dieses Angebot wird durch das BiBi-Projekt optimal ergänzt und vervollständigt. Der Tierpark in Chemnitz eignet sich für das Projekt unter anderem deshalb nicht, weil der strenge Geruch der Wildtiere auch eine potentielle Stechgefahr nicht so gut ausschließen lässt, wie im Botanischen Garten.

Errichtung und Betrieb des Schau- und Lehrbienenstandes

An dem mit dem Botanischen Garten Chemnitz (Hr. Berthold) bereits 2020 ausgesuchten Platz erfolgt die Einrichtung eines während der Öffnungszeiten des Botanischen Gartens frei zugänglichen Bienenstandes für Honigbienen-Völker in unterschiedlicher Haltungsform- und Betriebsweisen. Der Stand bietet den Platz sowohl für Magazinbeuten, einen Bienenwagen (mit Hinterbehandlungsbeuten), für Einraumbeuten, für Ablegerkästen, sowie Kästchen zur Königinnen-Aufzucht. Insgesamt sollte es möglich sein, bis zu max. 10 „Wirtschaftsvölker“ auf dem Stand zu halten.

Lageplan Bienen-Bildung (BiBi) im botanischen Garten Chemnitz
Lageplan Bienen-Bildung (BiBi) im botanischen Garten Chemnitz

Es werden jeweils Imkerinnen aus den Mitgliedern des Imkerverein 1874 e.V. gewonnen, die jeweils 1-3 ihrer Völker auf dem Schaubienenstand in ihrer eigenen Haltungsform/Betriebsweise „betreiben“. Dabei wird darauf geachtet, dass dies jeweils unterschiedliche Haltungsformen und Betriebsweisen sind, um einen repräsentativen Ausschnitt aus der Vielfalt der Betriebsweisen der Honigbienen-Haltung darstellen zu können. Im Idealfall führen diese Imker auch den Praxisteil der jeweiligen Bildungsangebote durch, oder einigen sich individuell mit den Durchführenden der Praxisanteile der Bildungsangebote, über die konkreten Arbeiten an den Bienenvölkern. Beispiele und Praxiserfahrungen, wie dies konkret erfolgreich umgesetzt werden kann, können dem Beispiel des „Lehrbienenstandes“ im städtischen Schulgarten in Cottbus („Projekte und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche (biMOOC)“, Youtube „open-academy“ Kanal) entnommen werden.
Aufgrund dieses Konzeptes werden sich wahrscheinlich zwischen 4-7 „Wirtschaftsvölker“ (von 2-3 Imkerinnen) in 2-4 unterschiedlichen „Betriebsarten“ auf dem Stand befinden. „Klotzbeuten“ u.ä. „Betriebsarten“, die keine effektive Varroa-Behandlung und/oder Futterkranzprobe zulassen, werden nicht eingesetzt.

Beispiel für "Einraumbeuten"
Beispiel für „Einraumbeuten“

Da die Mitglieder unseres Vereins und ihre Völker über den Deutschen Imkerbund (DIB) versichert sind und ihre eigenen Völker in den eigenen Beuten/Bienenbehausungen aufstellen, ist die Versicherungsfrage und der Besitz der Bienenvölker geklärt (Verantwortung).

Derzeitiges Ziel ist es, auf dem Schaubienenstand zwei Aufstellplätze für jeweils bis zu 4 Magazinbeuten, einen Bienenwagen (mit Hinterbehandlungsbeuten 2-6), für 2-3 Einraumbeuten sowie 2 Schutzkästen für EWK (Einwabenkästen) und einen Aufstellplatz für Kieler-Begattungskästen bzw. MiniPlus-Beuten zu schaffen, wobei dazu auch die frei werdenden Plätze im Bienenwagen genutzt werden können. Zum Schaubienenstand gehört ein entsprechender Zugang (Weg) für die Beobachtung der Völker durch Besucher und zur Bearbeitung der Völker (z.B. Transport der teilweise schweren Zargen und Behausungen/Beuten).

Bienenwagen, der für den Chemnitzer Lehr- und Schaubienenstand aufgearbeitet werden soll
Bienenwagen, der für den Chemnitzer Lehr- und Schaubienenstand aufgearbeitet werden soll

Lediglich der Bienenwagen mit den Hinterbehandlungsbeuten soll aus gebrauchten Beständen von einem „Altimker“ übernommen (in Vereinsbesitz) und aufgearbeitet werden. Die Aufarbeitung (vor allem neuer Anstrich und Umbau im Innenausbau) erfolgt durch Mitglieder des Imkervereins 1874 e.V. Von den derzeit 28 „Hinterbehandlungsbeuten“ bleiben dabei nur 2-6 erhalten. Die Sanierung des erhaltenen (wiederverwendeten, gebrauchten) Materials wird dazu genutzt, eine Schulung der Chemnitzer Imkerinnen zur „Sanierung von Bienenständen nach amerikanischer Faulbrut“ mit der AFB-Sanierungsausrüstung des Landesverbandes sächsischer Imker (LVSI) durchzuführen. Das stellt neben der Schulung sicher, dass das gesamte übernommene Material des Bienenwagens spätestens nach der Sanierung frei von AFB ist.

Die Bienenvölker dieses Schau- und Lehrbienenstandes werden jedes Jahr mittels Futterkranzprobe untersucht und dürfen auch erst nach einer Futterkranzprobe auf den Stand gebracht werden.
Die Bienenvölker des Standes werden von den beteiligten Imkern des Imkervereins 1874 e.V. auf „Friedfertigkeit“ selektiert, so dass die Stechgefahr auch in unmittelbarer Nähe zu den Bienenkästen (Bienenbeuten) minimiert ist.

Eine Nahrungskonkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen ist aufgrund dieser sehr begrenzten Anzahl von Honigbienen-Völkern nicht zu befürchten, zudem Wildbienen und Honigbienen meist unterschiedliche Trachtpflanzen anfliegen. Die folgende Grafik zeigt, dass es vor der Wende die ca. 10-fache Anzahl von Bienenvölker in der DDR gab und gleichzeitig war das eine Zeit mit deutlich mehr Wildbienen und Insekten.

Entwicklung der Bienenvölker-Zahlen in Brandenbur nach der Wende
aus „Betrachtungen über den Rückgang der Bienenvölker“, Dr. Gerhard Strauch

Das ist zwar kein Beweis, dass die These stimmt, dass viele Honigbienen auch eine höhere Anzahl von Wildbienen und Insekten fördern, über die Logik „optimale Bestäubung => mehr Blühpflanzen (Blumen) => mehr Bienen+Insekten“, aber auch auf meinem eigenen Grundstück mit mehr als 10 Bienenvölkern (während der kritischen Trachtzeiten ab Mitte Juli) und meinen parallelen Wildbienen-Projekten ist eher eine positive als negative Beeinflussung der Wildbienen und Insektenpopulation festzustellen. Bis zu 10 Bienenvölker im Botanischen Garten Chemnitz, sollten also eher einen positiven als negativen Effekt auf die dortige Wildbienenpopulation haben.  Die typischen „DDR-Bienenwagen“ (sieh Bild oben) hatten jeweils 28 Bienenvölker, was etwas verdeutlicht, dass 10 Völker noch eine vergleichsweise niedrige Anzahl ist. Für Klarheit zu diesem Thema, wird das oben beschriebende  Forschungsprojekt der Hochschule Mittweida unterstützt, welches dazu belastbare (wissenschaftlich korrekte) Untersuchungsergebnisse über einen 10-Jahreszeitraum liefert.

Errichtung und Einrichtung des Schleuderraums

Langfristige Lösung sollte eine Modernisierung des Schulbiologiezentrums durch die Stadt Chemnitz sein (im Rahmen der Beseitigung der derzeitigen Ausnahmegenehmigungen des bestehenden Gebäudes). Dabei sollte auch ein Raum mit Spüle und Fließen vorgesehen werden, der für ein Schulbiologie-Zentrum sowieso Sinn macht, der auch als Schleuderraum nutzbar ist.

Als „Übergangslösung“ (Notlösung) wird ein derzeit ungenutzter Bauwagen des Botanischen Garten Chemnitz in der Nähe des Schaubienenstandes als Schleuderraum ausgebaut und eingerichtet. Dieser Bauwagen ist bereits vorhanden, ist groß genug, „bienendicht“ und hat ein Fenster.

Übergangslösung: "Schleuderraum" im vorhandenen Bauwagen
Übergangslösung: „Schleuderraum“ im vorhandenen Bauwagen

Der Bauwagen kann an die Wasserversorgung (Sommerleitung, Schlauchanschluss) und Kanalisation angeschlossen werden und besitzt eine Stromversorgung. Damit ist ein Betrieb während der typischen Schleuderzeiten (frostfreie Zeit) möglich. Zugang und Nutzung sind während der Öffnungszeiten des Botanischen Gartens möglich.
Entsprechend der Anforderungen für die Honigverarbeitung muss dieser Bauwagen im Innenbereich ausgebaut und eingerichtet werden. Arbeitsfläche mit Spüle, moderne Schleuder (elektronische 4-Waben Selbstwendeschleuder), Entdeckelungsgeschirr und „Siebstrecke“ sind als permanente Basisausstattung vorgesehen. Die Finanzierung muss über Projektmittel erfolgen, die dazu im Rahmen dieses Gesamtprojektes beantragt werden. Die Einrichtungsgegenstände (Schleuder, Entdeckelungsgeschirr, Siebstrecke, Honigrührer etc.) werden Eigentum des Imkervereins 1874 e.V. Der Bauwagen inkl. der festen Ein- und Umbauten verbleibt im Eigentum des Botanischen Garten Chemnitz.

Betriebs-, Nutzungs- und Bildungskonzept des „Lehrbienenstandes“

Der langfristige Betrieb soll weitgehend ohne finanzielle Mittel und personelle Ressourcen der Stadt Chemnitz sichergestellt werden. Ebenso sollen keine Mitgliedsbeiträge des Imkervereins für den Betrieb des BiBi-Projektes eingesetzt werden. Vorbild ist wieder das erprobte Bildungs- und Betriebskonzept des „Lehrbienenstandes“ im städtischen Schulgarten in Cottbus, siehe „Projekte und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche (biMOOC)“( Youtube „open-academy“ Kanal).
Ein entsprechendes Betriebs-, Nutzungs- und Bildungskonzept für Chemnitz wird im Rahmen des Projektes erstellt, getestet und in Zukunft kontinuierlich optimiert. Weitere Details dazu können dem ganz oben verlinkten „Detailkonzept“ (PDF-Dokument) entnommen werden.

Dokumentation und Einsatz freier Bildungsmaterialien (OER)

Die Dokumentation der Arbeiten und Beobachtungen an den Bienen-Völkern soll für alle Völker auf dem Schaubienenstand über die Imker –App des D.I.B. erfolgen, so das auch mehrere Bildungsangebote auf den gleichen Völkern als „Praxisbeispiele“ durchgeführt werden können und jedes „Team“ die Möglichkeit hat, auf die Gesamtdokumentation des jeweiligen Volkes zuzugreifen und diese fortzuführen (online, über Smartphone, Tablet oder PC).
Theoretische Lerninhalte und Lehrmaterialien, die im Rahmen dieser Bildungsangebote entstehen, werden als Freie Bildungsinhalte (OER – Open Educational Resources) erstellt und als solche zur Wiederverwendung und kontinuierlichen Weiterentwicklung online zur Verfügung gestellt.

Beispiel der Kopplung "digitale Bildung" mit der realen Welt
Beispiel der Kopplung „digitale Bildung“ mit der realen Welt

Hinsichtlich der freien Bildungsinhalte (OER) erfolgt eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem aracube e.V. (Chemnitz).
Dabei wird das bereits erwähnte „SOL-Konzept“ für die „digitale Kopplung“ der theoretischen Online Lernmaterialien mit der Praxis am Schau- und Lehrbienenstand eingesetzt. Am Bienenstand, im Schleuderraum und auch an etlichen Geräten und Ausrüstungsgegenständen werden dazu die 8x8cm „Infozeichen“ (mit dem QR-Code) eingesetzt.
Ein „Informationssuchender/Lernender“ fotografiert z.B. den QR-Code an einer Hinterbehandlungsbeute des Bienenwagens ab und landet direkt auf der Information dazu im Internet. Somit lassen sich auch Texte, Bilder, Videos aber auch Interviews und „HowTo“-Erklärvideos kombinieren und auch kontinuierlich aktualisieren und verbessern. Als Plattform für die freien Lernmaterialien wird konkret die OER – Lernmaterialsammlung des „Bienen und Imkerei MOOCs“ (biMOOC) verwendet. Damit ist auch die Möglichkeit gegeben, dass andere Schau- und Lehrbienenstände in „D-A-CH“ diese Materialien ebenfalls in gleicher Weise direkt (mit)nutzen können.

Wildbienen-Themen
(Zusammenarbeit mit den NABU und/oder BUND wünschenswert)

Die Themen „Honig-Bienen/Imkerei“ und „Wildbienen“ lassen sich optimal verbinden, da es zum Einen viele Gemeinsamkeiten und zum Anderen grundlegende Unterschiede gibt, die gerade im Bewusstsein der Bevölkerung nicht so präsent sind, wie es wünschenswert wäre.
Deshalb ist eine Zusammenarbeit in diesem Projekt hinsichtlich der Wildbienen-Themen mit dem NABU und/oder BUND sinnvoll. So könnten z.B. Unterstützungen (z.B. Nistblöcke) für Wildbienen in der Nähe des Schaubienenstandes realisiert werden, die sich in das Gesamtprojekt gemeinsam integrieren ließen, in der Form, dass auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Honig-Bienen/Imkerei fokussierbar sind. Die folgende Abbildung ist ein Beispiel aus der Chemnitzer „Mauerbienen-Aktion“ als Wildbienen-Bildungsprojekt und ergänzende Bestäubungsalternative für Kleingärten und private Grundstücke.

Beispiel aus Chemnitzer "Mauerbienen-Aktion"
Beispiel aus Chemnitzer „Mauerbienen-Aktion“

Nutzungsabschätzung pro Jahr (ab ca. 2024)

  • ca. 2-4 Imker-AGs (GTAs von Chemnitzer Schulen pro Bienenjahr, a. 10-15 Schülerinnen) mit jeweils ca. 12-20 Veranstaltungen (Theorie + Praxis an den Völkern und im Schleuderraum)
  • ca. 1-3 Angebote mit Partnern (VHS, Umwelt/Naturschutz-Verbänden) mit jeweils 2-8 Veranstaltungen (Theorie und Praxis) a. 10-30 Teilnehmern
  • ca. 5-15 Besichtigungen und Infoveranstaltungen mit Schulklassen, Kindergartengruppen etc. (a. 10-30 Personen)

Des Weiteren steht allen Besuchern des Botanischen Gartens der Schaubienenstand zur Beobachtung der Bienen als erweitertes Angebot des botanischen Gartens ganzjährig offen.
In Veranstaltungen im Botanischen Garten (z.B. „Tag der Imkerei“ oder „Herbstfest“) können die bestehenden Angebote für die Besucher erweitert werden, z.B. „Drohnenwettfliegen“ oder „Honigwaben entdeckeln und schleudern“ zum Tag der Imkerei, also neue interessante Angebote die bisher nur sehr umständlich oder gar nicht möglich waren.

Des Weiteren können Jungimkerinnen des Imkervereins 1874 e.V. in den ersten 3 Jahren ihrer Bienenhaltung den Schleuderraum in freien Zeiten nutzen und somit die größte Investition der Hobby-Imkerei in eine hochwertige Schleuder und einen eigenen (für die Lebensmittelproduktion geeigneten) Schleuderraum möglichst gut vorbereiten. Das erhöht die Honigqualität und Lebensmittelsicherheit für „Honig aus Chemnitz und Umgebung“.

Kontakt für BiBi-Projekt

Dirk Liesch
Initiator des „Bienen und Imkerei MOOC“ (biMOOC)
Mitglied des Imkervereins Chemnitz 1874 e.V.
Händelstraße 7a, 09120 Chemnitz
Tel.: +49 (0) 171 9320133

Zum Schluss in eigener Sache:

Melden Sie sich für den Newsletter von „lebenswertes Chemnitz“ an und bleiben Sie bei wichtigen Themen auf dem aktuellen Stand.

Bienen und Imkerei MOOC 2021

Am 22.2.2021 startet der biMOOC 2021

Der biMOOC ist eine kostenlose Online-Weiterbildung aus Chemnitz zur Bienenhaltung und Imkerei, für alle Interessierte rund um  Honigbienen, Wildbienen, Imkerei, Blühflächen und Insektenschutz. Der Schwerpunkt liegt auf der Honigbiene und der Imkerei. Viele Inhalte des biMOOC lassen sich auch für Schulen, Kinder und Imker-AGs nutzen.

Ein Beginn ist jederzeit auch später möglich und sinnvoll. Für die Interaktion ist es aber am besten, bereits möglichst „im Zeitplan“ mit dabei zu sein.

Hier findet ihr die inhaltliche Planung und die genaue Zeitplanung des Bienen und Imkerei MOOC 2021.

Mehr Informationen zum Kurs selbst findet ihr hier auf der „Kursseite“ des biMOOC, über die auch die Anmeldung möglich ist. Der Kurs und alle Lernmaterialien sind kostenlos.

Zeitraum des biMOOCs:  22.2.2021 –  8.8.2021

Zitat aus dem Rundschreiben Nr. 01-2021 des Landesverband Sächsischer Imker e.V. (LVSI) vom 27.1.2021:

„In Zusammenarbeit mit dem LVSI wurden die Schulungsinhalte für Anfängerlehrgänge in einer Onlineschulung zusammengestellt. Informationen zur Onlineplattform erhalten Sie unter: https://www.oncampus.de/bimooc. Eine Teilnahme ist mit der Anmeldung unter https://bienen.open-academy.com nicht nur für neue Imker möglich. In mehreren Online-Modulen zu verschiedenen Terminen wird das theoretische Wissen der Bienenhaltung vermittelt.“

Die detaillierten Informationen zum biMOOC-Projekt findet Ihr hier. Im Beitrag  „im biMOOC lernen“ ist überblicksmäßig in zwei Videos erklärt, „wer, was, wann“ im biMOOC mitmachen sollte und wie ein konkreter Lernablauf aussehen könnte.

Wie jeder MOOC, lebt auch der biMOOC von seinen Mitmachern. Ideen und Vorschläge, wie Ihr mitmachen könnt, findet Ihr im Beitrag „Mitmachen – aber wie?“ Aber schon, wenn Ihr Euch in den Foren und Themen beim Erfahrungsaustausch während des biMOOCs einbringt, helft Ihr mit, den Nutzen für alle zu erhöhen.

Habt Ihr Freunde oder Bekannte, die sich dafür interessieren, wie man Insekten über nachhaltige Blühflächen, Trachtfolgen und Bienenweidepflanzen unterstützen kann, oder wie sich Wildbienen optimal unterstützen lassen? Dann könnt Ihr sie auch nur für das zweite Modul (Ende März – Mitte April) einladen, mitzumachen. Diese Themen werden konzentriert im Modul 2 behandelt. Das gilt für alle Themen: Jede(r) braucht nur bei den Themen dabei zu sein, die für ihn/sie interessant sind.  Das kann auch nur ein Modul oder nur eines der Themen sein. Probiert es aus.

Zu Anfang von innovativen Veränderungen gibt es immer viele Bedenken, wenig Zeit, ganz viel Arbeit und wenig Unterstützung. Mit dem Beitrag „Unterstützer(in) werden“ zeigen wir Unterstützungsmöglichkeiten auch für Dich oder evtl. eine Organisation die Du kennst.

Deshalb möchte ich mich bedanken, bei den Teilnehmern, die „einen Kaffee spendiert“ haben und besonders bei den „Becker Umweltdiensten“, die den biMOOC bereits im ersten Jahr (als es „noch gar nichts gab“, außer der Idee und dem Konzept)  unterstützt haben.

Ich würde mich freuen, wenn viele von euch und euren Bekannten beim biMOOC 2021 mit dabei sind. Meldet Euch gleich an, bevor es wieder in Vergessenheit gerät: Link zur Kursinformation und zur Anmeldung.

Herzliche Grüße
Dirk Liesch

PS:  Ein MOOC (hier in Wikipedia detaillierter erklärt) ist ein Online Kurs, der gleichzeitig von vielen Teilnehmern auch aus entfernten Orten besucht wird und in dem interaktiver Austausch (Teilnehmer lernen auch sehr stark voneinander), Experten-Vorträge und digitale Lerninhalte (Inhalte im Internet) nach einem sinnvollen Plan (Curriculum) ausgewählt sind, um Wissen möglichst gut zu vermitteln, zu lernen und auszutauschen.

Chemnitzer Imker

Wie wichtig Bienen und Insekten sind, wurde in den letzten Jahren von den Medien aufgegriffen und damit bekannter.

Seit 1874 und damit seit 144 Jahren gibt es den

Imkerverein Chemnitz 1874 e.V.

(https://imker-chemnitz.de)

in dem ein großer Teil der Chemnitzer Imker organisiert ist. Ehrenamtlich, mit vielen Stunden ihrer Freizeit und Engagement setzen sie sich nicht nur für das Überleben und Wohl der Bienen ein. Viele Imkerinnen engagieren sich auch für andere Insekten und den Natur- und Artenschutz.

Bienen-Behausungen (Beuten) in Chemnitz
Bienen-Behausungen (Beuten) in Chemnitz

Jedes Bienenvolk hat im Sommer um die 50.000 Bienen. Einige der Imker betreuen damit mehr als 500.000 Bienen in ihrer Freizeit, die in Chemnitzer Grundstücken, Gärten und Parks die Blüten und Bäume bestäuben und sorgen damit dafür, dass wir Chemnitzerinnen in unseren Gärten und Parks, Obst, Gemüse, Beeren ernten, aber auch, dass unsere Kinder Kastanien finden.

Durch die Varoa-Milbe, ist derzeit wohl kein Honigbienen-Volk in der Lage, in der freien Natur (ohne Behandlung) mehr als 2 Jahre zu überleben (weswegen auch Schwärme möglichst gemeldet un eingefangen werden sollten). Deshalb ist dieses ehrenamtliche Engagement unserer Chemnitzer Imkerinnen mit überlebenswichtig für unsere Bienen. Obwohl es in den letzten Jahren erste (unbestätigte) Gerüchte gab, das einzelne Völker wieder mehr als 2 Sommer in einem Dachstuhl oder Baum (ohne Behandlung) überlebt haben, was toll wäre.

Unsere Imker und ihre Arbeit sind ein Baustein eines lebenswerten Chemnitz und es bringt uns einen weiteren kleinen Schritt voran, wenn sich noch mehr junge Chemnitzer für die Imkerei als Hobby entscheiden. Auch ist es eine kleine Anerkennung der Leistung unserer Imker, wenn Chemnitzer ab und zu den Honig unserer Imker kaufen.

Es gab mehrere Gründe, mich auch selbst für dieses Hobby zu entscheiden. An was ich dabei ursprünglich nicht dachte, ist der meditative Einfluss und der Stressabbau, den das eigentliche Arbeiten an den Bienen hat. Sie merken, wenn man hektisch ist, so dass eine Erziehung zu ruhigem, gelassenem und überlegtem Arbeiten stattfindet, etwas, was man auch in den beruflichen Alltag mitnimmt.

Bei Interesse an der Arbeit mit Bienen, der Imkerei oder auch nur an der Unterstützung der Imkerei in Chemnitz, nehmen Sie einfach Kontakt mit dem „Imkerverein Chemnitz 1874 e.V.“ oder auch mit uns (lebenswertes Chemnitz) auf. Sie können auch einfach bei einem der nächsten Treffen des Vereins im Botanischen Garten in Chemnitz als Gast vorbeikommen.

Dirk Liesch

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